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Von der schwarzen Farbe für verschiedene Künstler.    25

Wird die glatte Seite eines Achats oder andern Steins mit dieser Kupferauflösung angefeuchtet, und ein kleiner eiserner Nagel aufrecht auf den Kopf in die Mitte gesetzt, so wird das zuerst mit dem Kupfer vereinigte Saure nunmehr von dem Eisen angezogen, und das Kupfer, welches sich auf diese Weise von der Flüßigkeit abgesondert, schießt in feine Zweige an, gleich den Aesten der Bäume und Gesträuche, welche gemeiniglich sehr schön in die Augen fallen.  Wenn man hernach den Nagel aufhebet, und das zerfressene Eisen durch das Eintauchen des Steins ins Wasser sorgfältig abspület, so lassen sich die zweigförmigen Züge vermittelst der Wärme in die nämliche schwarze Farbe verwandeln.  Freilich ist diese Farbe nicht so dauerhaft auf den Steinen befestiget, wie diejenige, die von der bloßen Kupferauflösung entsteht; aber durch eine in Form einer Doublette darüber aufgepaßten Platte von Krystall, läßt sich diese Unvollkommenheit leicht verbergen.  Die einzige bei dieser Verrichtung vorkommende Schwierigkeit bestehet in dem Abwaschen, bei welchem nicht eine geringe Geschicklichkeit erfordert wird, das zerfressene Eisen abzusondern, welches sonst einen Rostflecken verursachen würde. 

Auch das Haar, wenn es vollkommen gereinigt ist, und mit der nämlichen Silberauflösung angefeuchtet wird, läßt sich von einer rothen, grauen oder andern verhaßten Farbe in eine braune oder dunkelschwarze verwandeln.  Die unter dem Namen von Haarwassern insgemeim verkauften Flüßigkeiten sind im Grunde nichts anders, als Silberauflösungen, reichlich mit Wasser verdünnt, und vielleicht noch mit einigen andern Zusätzen gemischet, welche zu ihrer Wirksamkeit nichts beitragen.  Die Auflösung sollte mit dem Silber vollkommen gesättigt seyn, damit in derselben nichts mehr Saures zurückbleibe, als nöthig ist, das Metall aufgelöset zu erhalten, und neben den Veränderungen mit Wasser kann es noch zuträglich seyn, ein wenig rektificirten Weingeist beizumischen, um das Saure desto unschädlicher zu machen.  Man bemerke, daß man sich zu dem Diluiren der Auflösung allezeit des distillirten oder reinen Regenwassers bedienen müße, weil die gemeinen Quellwasser dieselbe allemal milchicht machen, und einen Theil des aufgelössten Silbers niederschlagen.  Ueberdieß ist noch zu beobachten, daß die Flüßigkeit, wenn sie die Haut berühret, auf dieselbe die gleiche Wirkung habe, wie auf die zu färbende Materie, indem sie auf dem damit angefeuchteten Theile einen unauslöschlichen Fleck hervorbringt. 

Was die Art und Weise betrifft, wie man diese angezeigte Silberauflösung mit Weingeist oder Scheidewasser verfertigt, so bestehet sie in folgendem: Man thut in einen gläsernen Kolben nach Belieben gekörntes Silber, und gießt noch einmal so viel recht guten und reinen Salpetergeist zu.  Alsdenn setzt man das Gefäß in ein etwas heisses Sandbad, und läßt es darinnen stehen, bis das Silber völlig aufgelöset ist.  Es ist wohlgethan, wenn das Gefäß nicht weiter, als bis auf 2 Drittheile vollgemacht wird, wegen der Aufwallung, die dabei vorgehet, und welche verursachen könnte, daß es überlaufe.  Diese mit Scheidewasser zubereitete Auflösung des Silbers, welche an sich selbst eben so ungefärbt ist, als pures Wasser, auf ein weißes Bein, oder andere dergleichen thie-

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