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26              Erster Abschnitt.

thierische Theile aufgetragen, verursacht zuerst keinen Fleck.  Ueber einige Zeit, bald früher, bald später, nachdem die Waare der Sonne und der Luft mehr oder weniger ausgesetzt ist, wird der mit der Flüssigkeit benetzte Ort zuerst röthlich oder purpurfärbig.  Dieses verändert sich stufenweise in eine braune Farbe, und geht endlich in ein wahres Schwarz hinüber.  Verschiedene Arten Steine nehmen von eben dieser Auflösung purpurfarbige, röthlichte, bläuliche, braune oder schwarze Flecken an.

Will man das Bein nicht ganz schwarz färben, sondern auf dasselbe marmoriren und allerhand Figuren zeichnen, so geschiehet dieses vermittelst einer Bedeckung, die aus zusammengeschmolzenem Wachs und Unschlitt gemacht ist.  Man überzieht das Elfenbein mit dieser Vermischung mit geschmolzenem Wachs und Unschlitt, zeichnet hierauf mit einem elfenbeinernen spitzigen Stift, und bedient sich desselben wie eines Grabstichels den Grund zu entblössen und die Adern zu machen, die den Marmor oder die Figur vorstellen sollen.  Alsdenn giesst man auf das Elfenbein diese Silberauflösung, und wischt sie hernach wieder subtil ab.  Es ist überhaupt zu merken, dass alle metallische Auflösungen auf das Bein einen Einfluss haben, und solches tingiren.  Die Goldauflösung giebt eine schöne Purpurfarbe; die vom Kupfer eine grüne, die schon angeführte eine schwarze, und die vom Eisen giebt eine gelbe oder grüne Farbe, je nachdem sie mit diesem Metall mehr oder weniger gesättiget worden ist.  Man kann also mittelst dieser metallischen Materien auf dem Elfenbeine eine Art von Gemälde hervorbringen; denn wenn man nach der vorhin beschriebenen Verfahrungsart schwarze Züge durch die Silberauflösung hat einfressen lassen, so bedecket oder überziehet man die entblössten Stellen wieder aufs neue mit oben gemeldetem Wachse, zeichnet andere Adern darauf, welche viele andere Stellen entblössen, auf welche man wieder andere Metalle giesst, und wiederholet diese Arbeit so oft, als man dem Elfenbein eine verschiedene und neue Farbe geben will.

Es ist schwer, dem Marmor eine wahrhaftig schwarze Farbe beizubringen.  Eine Silberauflösung greifet tief in den Stein ein, zuweilen einen ganzen Zoll und noch mehr; aber die daher entstehende Farbe, welche zuerst röthlich oder purpurfärbig ist, verdunkelt blos die Bräune.

Um den Alabaster zu färben, nimmt man Alaun, ungelöschten Kalk von jedem 1 Pf., giesst von gutem alten Urin darauf 1 Maass, und vom Weingeist ein halbes Maass.  Den Kalk und Alaun thut man in einen Glaskolben, giesst den Urin und Weingeist hinein, und setzt geschwind den Helm darauf.  Der Sand in der Kapelle muss aber zuvor wohl erhitzt seyn, so wird ein scharfer Spiritus herüber gehn, der alle Farben auflöset.  Wenn man nun die Arbeit von Alabaster einige Stunden lang in solche Farben legt, so wird dieselbe, wo nicht durch, doch wenigstens zwei Queerfinger dick, wenn das Stück gross ist, von der Farbe durchdrungen werden und gefärbt seyn, welche man hernach auf das schönste wieder poliren muss.  Die zu dieser Alabasterbeize gehörigen Farben sind folgende: zu der blauen Farbe nimmt man den Lackmus, zu der rothen Brasilienspäne oder Fernambuck,