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Von der blauen Farbe für Maler.           37

II.
Berliner, oder Preussischblau.

Eine sehr schöne blaue Farbe, die mit ungemeinem Nutzen sowohl in der Malerei, als Färberei sehr stark gebraucht wird.  Es wird auch an vielen Orten fabrikmässig erzeuget.  Sie ist ein Präzipitat vom Eisen, nebst einer überflüssigen brennbaren Materie, die ihm eine sehr schöne blaue Farbe giebt.  Folgende Verfahrungsart, diese Farbe zu erzeugen, ist eine von den verlässlichsten und besten.

Man nehme 8 Loth Salpeter, und eben so viel Weinstein, vermische damit 8 Loth getrocknetes Ochsen- oder Rindsblut.  Man thue alles in einen Tiegel, welcher mit einem Deckel bedeckt ist, der ein kleines Loch hat, und kalzinire es bei einem mässigen Feuer, bis das Blut zu einer vollkommenen Kohle gemacht worden.  Dieses bermerket man, wenn kein Rauch oder Flamme mehr herausgeht, welche die weissen Körper, die man darüber hält, schwarz machen.  Zuletzt vermehre man das Feuer dergestalt, dass alle in dem Tiegel enthaltene Materie mässig aber doch merklich glühend wird.  Man thue nun die Materie die im Tiegel ist - und noch ganz glüht, in 4 Pf. Wasser, und lasse sie eine halbe Stunde sieden.  Man giesse das erste Wasser ab, und giesse auf die zurückgebliebene schwazre und kohlenartige Substanz frishces, bis solches beinahe unschmackhaft wird.  Dieses abgegossene Wasser schütte man nun wieder zusamm, und lasse es wieder bis auf ungefähr 4 Pfund, einsieden.  Ferner löse man 4 Unzen reinen Eisenvitriol, und 16 Unzen Alaun in 4 Pf. siedendem Wasser auf.  Man vermische nun diese ganz warme Soluzion mit der vorher beschriebenen Lauge, die eben ganz warm senn muss.  Es wird ein starkes Aufbrausen entstehen; die Auflösungen werden trübe werden, und eine grüne, mehr oder weniger blaue Farbe bekommen.  Der Bodensatz, der erfolgt, ist von der nämlichen Farbe.  Um diesen Bodensatz zu scheiden, seihe man alles durch, und giesse Kochsalzsäure darüber, welche wenn sie mohl mit demselben vermischt wurde - in dem Präzipitate sogleich eine sehr schöne blaue Farbe hervorbringen wird.  Man kann eher mehr, als weniger von der Kochsalzsäure dazu thun, und so viel, bis man wahrnimmt, dass sie die Farbe nicht mehr erhöhet, oder die Schönheit vermehrt.  Tags darauf spüle man dieses Blau ab, so, bis das Wasser unschmackhaft davon abläuft, und sodann lasse man es gelinde trocknen.  Dieses ist die Verfahrungsart, wie man das Berlinerblau verfertiget.

Anstatt des Blutes kann man auch sich der Knochen, Hörner, und Haare der Thiere bedienen.

Es giebt auch noch eine ganz besondere Art das Berlinerblau zu erzeugen, nämlich mit Eisenfeilspänen.

Man nimmt wohlgereinigte Eisenfeilspäne, und säubert sie noch überdiess von allen fremden Theilen.  Wenn sie trocken sind, thut man sie nochmals in einen Mörser, und stösst sie vollends.  Hierauf siebet man sie durch, wenn diese Eisenfeile allenfalls nicht klein genug 

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