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38                 Zweiter Abschnitt.

genug wäre, so darf man sie nur in einem Schmelztiegel auf ein starkes Kohlenfeuer bringen, sie rösten, und sodenn auf einem Marmor, wie die Maler ihre Farben, reiben.

Wenn sie zu dem allerfeinsten Pulver gemacht, und getrocknet ist, nimmt man z. B. einem Theil dieser gepulverten Eisenfeile mit 6 Theilen Salpeter, ein wenig rohen Schwefel und genug Kohlenstaub, giebt es aufs Feuer und bringt es zum Fluss.  Lasst es sodenn auskühlen, und löset es mit warmen Wasser auf.  Endlich schlägt man es mit zergangenem Alaun, und Eisenvitriol nieder.

Man verfertiget dieses Berlinerblau itzt an vielen Orten, besonders zu Leipzig und Schemnitz, wie auch in Russland, und Schweden.  Man kauft es auch nunmehr um sehr leidentliche Preise.  Das Dunkle für 1 Thaler das Pfund, das hellblaue aber für 8 Groschen.  Beim Einkauf beobachtet man vorzüglich, das sehr Dunkelblaue, und dass die Farbe sehr trocken sen.

III.
Bergblau, blauer Ocher.

Von dieser Art hat man sehr viele, an Stärke und Blässe der Farbe, und an Feinheit merklich unterschiedene Sorten, welche theils von dem Waschen und Schlemmen kömmt, theils von den verschiedenen Mineral- und Steinarten, woraus das Bergblau gemacht wird.  Es ist eigentlich ein natürlicher, und zu einem so zarten Pulver zerstossener und zerriebener Stein, dass man es fast nicht fühlen kann.

Die berühmteste Art, woraus diese Farbe bereitet wird, ist der armenische Stein.  Er führt diesen Namen weil man ihn vor Alters lediglich aus Armenien brachte.  Itzt bekömmt man ihn von den Kupferbergwerken aus Tyrol, Ungarn, Bannat.  Es ist eine Art des Lazursteines - nur dass dieser nicht wie der Lazurstein Kiessplitter und Goldkörner in sich vermengt hat.

Eine andere Art dieses Bergblaues ist das sogenannte Kupferblau;  diess ist immer mürber als der Armenische Stein.  Beide Arten werden, um sie als taugliche Farben herzustellen, folgendermassen behandelt:  Man zerstösst und zerreibt den Stein, oder die Bergart zu einem, doch nicht gar feinem Pulver.  Vermengt es sodenn mir Wasser, und wenn man es eine Zeitlang wohl untereinander bewegt hat, lässt man die Farbe, welche schwer ist, auf den Boden setzen.  Das Wasser giesst man mit den damit vermischten irdenen und unreinen Theilen ab, sammelt die gesetzte Farbe, und wäscht sie nochmals;  oder wenn sich das Wasser noch davon schmutzig und unrein zeiget, auch zum dritten und viertenmale.  Sodenn giesst man eine Schale frisches Wasser darüber, in welchem vorher etwas arabischer Gummi aufgelöset wurde, und rührt es wohl untereinander.  Man lässt es hierauf eine halbe Stunde ruhen, wo sich die Farbe grössrentheils wieder zu Boden setzen wird.  Nur der feinste sehr bleiche Theil wird noch in Wasser schwimmen, den man denn in ein anderes Glas übergiessen muss, wo er sich durch eine längere Zeit dennoch fetzt.  Auf den gröbern Theil,