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Von der blauen Farbe für die Maler.                  39

Theil, der der hochfärbigste ist, kann man abermal mit Gummi vermengtes Wasser giessen, und auf diese Art Farbe in so viel Sorten als einem beliebt, theilen.

IV.
Schmalte, blaue Stärke, blaue Farbe, Schmelze, oder Schmelzblau.

So wird jene blaue Farbe genannt, die in den Blaufarbenwerken aus Kobald, Sand, oder zerriebenem Kiessel mit Pottasche verfertiget wird.  Es entsteht daraus ein Glas, welches durch den Kobald seine Farbe enthält, und hernach durch das Malen und Schlemmen zu einem feinen Pulver gemacht wird.  Wenn man eine Koboldart probiren will, ob sie auf blaue Farbe benutzt werden könne, so nimmt man nur einen Theil des Minerals, und zween Theile Borar, reibt solche unter einander, und lässt es in Feuer schmelzen.  Man wird sodenn aus der Farbe des entstandenen Glases leicht urtheilen können, ob das Mineral zur Schmalte oder blauen Farbe dienlich sen, oder nicht.  Findet man, dass es dazu gebrauchet werden könne, so muss man ferner ausfindig machen, ob dieser Kobald das Rösten erfordere, und in welcher Quantität er den Materien zum Glasmachen zugesetzt werden müsse, um eine feine blaue Farbe herauszubringen.  Denn wenn die Versuche anzeigen, dass das Glas zu dunkel, oder zu schwarz ausfällt, so muss man weniger Kobald zusetzen, und so auch im Gegentheile.  Die Bestandtheile der blauen Farbe bestehen gemeiniglich aus 2 Theilen weissen Kiessel, Quarz, oder Sand, 2 Theilen Pottasche, worunter auch Glasgalle wenn sie gut und weiss ist, desgleichen gebrannter Alaun mit Nutzen gebraucht werden können, und einem Theile gerösteten, und andern Kobald.  Alles dieses wird vorher zart gerieben, und auf das allerbeste mit, und untereinander vermischt.  Man schmelzet sodenn diese Materie einige Stunden mit dem Gebläse, oder mit einem durch die Luft stark erregten Feuer, und die Probe hievon, dass nämlich das Schmelzen gehörig geschehen, ist, wie beim Glasmachen, dass die Materie, wenn sie mit einem Pfeifenstiel umgerührt, sich daranhänget, und in Fäden ziehen lässt.  Die also geschmolzene Materie wird, wenn sie noch glühend ist, mit kaltem Wasser abgelöscht.  ei kleinen Arbeiten sprengt man das Wasser in den Tiegel, bein grossen aber wird die Schmalte in das dazu vorhandene Gefäss mit Wasser gestürzt, nachdem man die Speiss, oder den König, der sich bei grossen Arbeiten oden im Tiegel sammelt, abgegossen hat.  Denn wenn dieser König mit ins Wasser käme, so würde er grosses Unglück verursachen;  und wollte man wieder die Ablöschung in kaltem Wasser ganz unterlassen, so würde die Farbe viel matter und schlechter ausfallen.  Wenn die Farbe gut werden soll, so muss die auf diese Art ausgebrachte Glasmasse überall dunkelblau, und fast ganz schwarz aussehen.  Denn sieht dieses Glas nur hellblau aus, so verliert sich diese Farbe im Zerreiben oft gänzlich.  Sodenn wird dieses Glas auf die vorhandenen Blaufarbenmühlen gebracht, und darauf durch 6 Stunden zu einem zarten Pulver gemalen.  Dieses Pulver wird sodenn geschwemmet.  Wenn es rein