Viewing page 45 of 620

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

41
Von der blauen Farbe zu Druckereien.

Diese Kruste sammelt man mit einem Messer in einer Muschel, worinn sie mit gesättigtem Gummiwasser befeuchtet wird, und eine sehr angenehme hellblaue Farbe bekömmt, die beständig, und sehr fein ist, auch sich sehr wohl gebrauchen lässt.  Die Verfahrungsart geht auch von statten, wenn man die Auflösung durch Länge der Zeit ausdünsten lässt, wobei man aber den Staub - der hineinfallen könnte - abhalten muss.

Die angeführten Gattungen der blauen Farbe für die Malerei, als das Lazur-Berliner-Bergblau, Schmalte und Saftblau, werden zum weiteren Gebrauche entweder zu Oel-oder Wasserfarben vorgerichtet.  Sollen nun diese Farben zur Oelmalerei gebraucht werden; so muss man sie auf einem Reibestein sehr fein mit reinem Leinöle reiben, und in einer Schweinsblase zum Gebrauche aufheben.  In der Blase setzt sich auf der Farbe keine Haut, und wenn man sie brauchen will, so sticht man mit einer Nadel in die Blase, drückt auf die Palette soviel, als man braucht, und erfrischt die Farbe mit einem Malerfirnisse;  wenn sie oben sehr hell ist, mit Nuss - oder Mohnöl, weil sie sonst gelblich wird.

Soll die Farbe aber zur Wassermalerie gebraucht werden, so wird solche mit Pergamentleimwasser auf dem Reibestein fein abgerieben, und bei dem Gebrauche mit warmen Leimwasser angefrischt, und flüssig gemacht.  Bei kleinen Parthien, und in der Miniaturmalerei wird sie mit Gummiwasser angerieben, und auch damit aufgetragen.

Die Ultramarinfarbe - die eben so beschrieben ist - wird besonders bei der Miniaturmalerei gebraucht.  Denn bei grossen Stücken zur blauen Farbe sich ihrer zu bedienen, ist in Rücksicht ihres theuren Preisses nicht wohl thunlich, zudem hat sie auch zu wenig Körper.

Das Berlinerblau aber, wird vorzüglich zu allen Arten der Malerei gebraucht, nur verändert es gern seine Farbe, und wird in der Folge, wenn es unvermischt ist, grün.

Die Schmalte - das ist die vollfärbige - ist eben in der Malerei sehr vortheilhaft, und giebt manchmal an Schönheit der Farbe des Ultramarins nichts nach.

Das Schaftblau, - dessen Bereitungsart oben entdecket wurde - verdient von jedem Künstler ein besonderes Augenmerk, welche feine, schöne blaue Farbe benöthigen, weil die Bereitung desselben mit so wenigen unbedeutenden Unkösten geschieht, wo im Gegentheile das Lazurblau in einem so überaus hohen Preise steht.

Blaue Farbe zu Druckereien.

Bei der Druckerei wird der Indig, und das Berlinerblau gewöhnlich gebraucht.  In Rücksicht der gar dunkelblauen Farbe, wählt man das Berlinerblau, und zieht es deswegen dem Indigo vor, weil dieses bei einer sehr dunkeln Farbe weniger, als der Indigo schmutzet.

Katundruckereien bedienen sich meist der blauen Druckfarbe, welche aus 4 Theilen Indigo, 6 Theilen ungelöschtem Kalke, 4 Thielen Pottasche, und 4 Theilen Auripigment, oder Arsenik (welch ersteres besser ist) besteht.  Der Indig wird in einem kegelförmig kupfer-

F