Viewing page 46 of 620

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

42              Zweiter Abschnitt.

pfernen Kessel, vermittels einer eisernen Kugel so lange gerieben, bis er ganz klein und fein ist.  Alsdenn werden die übrigen Materien gestossen, und zerrieben hinzugethan, und man lässt diese Mischung so lange auf dem Feuer stehen, bis sie so heiss ist, dass man kaum den Finger darinn leiden kann.  Es zeigt sich alsdenn statt des Schaumes eine Haut, welche wie Kupfer aussieht, und wenn man diese durchstösst, so zeigt sich eine grüne Farbe, und alsdenn ist die Brühe gut.  Diese wird alsdenn mit arabischem Gummi verdünnet, und sodann kann man mit dieser Farbe drucken.

Dunkelviolet wird von Eisenbrühe, und reinem Brunnenwasser zu gleichen Theilen gemacht, und sodann mit ziprischem Vitriol versetzt.  Man nimmt 1 bei 2 Pfund Eisenbrühe, eben so viel Wasser, und ein viertel Pfund ziprischen Vitriol, löset solchen im warmen Wasser auf, und schüttet ihn dazu.  Nachdem solches wohl untereinander geschüttet wurde, wird diese Brühe mit arabischem Gummi verdicket.  Soll diese Vieoletfarbe hell gemacht werden, so wird sie mit mehr Vitriol versetzt.

Bei blauen Leinwanddruckereien wird zuerst der Grund der Materie blau gefärbt, die Bilder aber, die sich darauf zeigen, sind weiss.  Der Drucker bedient sich hiezu eines besondern Hülfsmittels, dergleichen weisse Bilder hervorzubringen, und er braucht dazu eine besondere Masse, die Bilder darauf zu drucken, um solche bei dem Färben weiss zu erhalten.  Er nimmt, um solche Masse zu bereiten, Grünspan, und weisse Pfeifenerde von jedem 1 Pfund, stösst und reibt beides zu einem sehr zarten Pulver, welches er durch ein feines Sieb gehen lässt, alsdenn nimmt er ein halbes Pfund Terpentin, und eben so viel Terpentinöl, schüttet beide vorerwähnte fein pulverisirte Spezies dazu in einen Mörser, reibt es recht wohl untereinander, und macht daraus einen steifen Teig, oder Kütt.  Diesen muss er auf eine für ihn bequeme Art verdünnen, damit er ihn auf den Druckform bringen kann.  Er nimmt also zu obenangeführter Quantitätmasse: 1 Pf. Gummi, löset ihn mit Wasser auf, und vermischt ihn mit der Masse.  Mit diesem Kütte nun druckt er die Bilder, welche nach dem Blaufärben, weiss bleiben sollen, auf, und dieses hindert, nachdem es trocken geworden, dass die blaue Farbe nicht auf der Stelle durchdringen kann.  Zu diesem Drucken braucht der Färber eben solche Formen, und Geräthschaften, wie beim Katundrucken.  Die Leinwand, die er druckt, muss nicht gestärkt, wohl aber gerollt seyn.  Beim Drucken streichet er seinen Brei mit einer Bürste auf das Chassis, druckt es mit der Form ab, und bedruckt seine Leinwand damit.  Wenn die also bedruckte Leinwand wohl getrocknet ist, wird sie in einem Rame ausgespannt, in der Blauküpe gefärbt, und nachher wohl ausgespült, wodurch die aufgedruckte Masse abgeht.  Will diese aber mit dem blosen Spülen nicht abgehen, so nimmt er das Vitriolöl - welches sehr stark seyn muss - zu Hülfe, und bestreicht damit die mit Kütt bedeckten Stellen, oder schüttet solches in warm Wasser, und spült die Leinwand recht wohl aus, so geht der Kütt sehr leicht ab, da alsdann die weissen Figuren völlig zum Vorschein kommen.  Wenn diese ge-