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Von der blauen Farbe zur Färberei.          43

gedruckte und gefärbte Tücher wohl getrocknet sind; werden sie mit weisser Stärke gestärket, und auf eben einen solchen Glättisch - wie der Katundrucker hat - und mit eben dergleichen Handgriffen geglättet.

Wollenzeugdruckereien sowohl, als alle andere, als Leder-und Tapetendruckereien, gebrauchen eben die nämlichen Arten der blauen Farbe, wie diese bei Katun- und Leinwanddruckereien gewiesen wurden.  Nämlich Indig, und das Berlinerblau sind hiezu am schicksamsten, wo noch letztes, das Berlinerblau in Rücksicht der gar dunkeln blauen Farbe einen Vorzug vor dem Indigo hat, weil es bei der dichten dunkeln Farbe weniger schmutzet.  Hellblau entsteht, wenn das Berlinerblau mit Bleiweiss versetzt wird; Perlenfarb, wenn zu dieser Mischung noch mehr vom Bleiweise gegeben wird.

Blaue Farbe zur Färberei.

Indigo, Wau und Weid, sind die hauptsächlichsten Mittel, die blaue Farbe in der Färberei hervorzubringen, doch giebt man dem ersten den Vorzug vor den anderen.  Das Blau, oder sogenannte Kampeschenholz giebt zwar auch eine blaue Farbe, doch unächt.  Die mancherlei Schattirungen in der blauen Färberei sind:  Dunkelblau, Türkisblau, Königblau, Mittelblau, Perlenfarbig, Himmelblau, Hellblau, Porzelainblau, Franzblau, Lazurblau.

Wolle, oder Wollenzeuge aller Arten werden blau gefärbt, ohne eine andere Vorbereitung damit zu unternehmen, indem man sie in einem reinlichen Wasser, das laulicht ist, durchweichen lässt, nach diesem ausringt, und abtröpfeln lässt.  Diess geschieht blos darum, weil die Farbe sodann besser in die Wolle bringen, und überall gleich gut, und stark werden kann.  Man muss solches bei allen Farben von was für Art sie auch immer seyn mögen, sowohl bei gezwirnter Wolle, als auch bei wollenen Zeugen thun.

Was hingegen jene Wolle betrifft, die noch so ist, wie man sie abgeschoren hat, und welche vor der Zubereitung, ehe sie gesponnen wird, gefärbt werden muss, um daraus melirte Tücher zu verfertigen, so erfordert dieselbe wegen ihres Fettes zum Färben eine Vorbereitung, weil sie sonst die Farbe nicht annehmen würde.  Hiezu nimmt man drei Theile Wasser, und einen Theil Urin, welcher ordentlich gegohren hat, lässt denselben in einem Kessel heiss werden, so, dass man kaum die Hand darinn leiden kann, wirft etwann 10 bis 12 Pfund Wolle hinein, welche noch ihre Fettigkeit hat, und lässt sie ungefähr eine viertel Stunde darinn liegen, rührt sie aber immer von Zeit zu Zeit, mit einem Stabe, um, worauf man sie herauslanget, sie auf einer Trage, oder hölzernen Leiter mit nahe beisammstehenden Sprossen, ausbreitet und abtröpfeln lässt.  Alsdann wird sie in einen viereckigen Korb gelegt, der in fliessendem Wasser steht, wo zwo Personen sie zu verschiedenenmalen umwenden, und einer dem andern zuschiebet, bis die Fettigkeit gänzlich heraus ist.  Diese Fettigkeit macht das Wasser trübe und milchigt, so lange noch einige in der Wolle zurück ist.  Wird aber das Wasser nicht mehr davon trübe, so ist es ein Zeichen, dass die Wolle davon gerei-

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