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46                  Zweiter Abschnitt.

nen, hat man den bei der Färberei sogenannten Stahl oder Wächter, der in einem hölze nen Scheibgen besteht, mit einer im Mittelpunkte durchzogenen Well, deren End auf einer Seite gespalten ist.  In diese Spalte klemmt man das Läppgen von dem gefärbten und aus der Brühe herausgezogenem Tuche ein, und giebt auf gedachte Veränderung Achtung.

Macht die Küpe den Wächter schon grün, rührt man sie, und giebt ihr eine, oder zwo Hände voll Kalk; decket sie hierauf wieder zu.  Nach drei Stunden rührt man sie wieder, und breitet darinn so viel Kalk aus, als sie nöthig hat; decket sie wieder zu; und nach 1/2 Stunden, wenn sie sich wohl gesetzt hat, thut man wieder eine Probe hinein, welche man erst nach einer Stunde herauszieht, um die Wirkung des Weides zu sehen.  Wird die Probe, die beim Herausziehen grün ist, in der Luft schön dunkelblau; so thut man um sich vollkommen von der Wirkung der Küpe zu überzeugen, noch eine zweite hinein.  Findet man die zwote Probe eben entsprechend; so füllet man die Küpe vollends mit warmen Wasser, oder mit alter Brühe von Färberröthe, und rührt sie um.  Wenn die Küpe noch einen Kalk benöthigte, so giebt man noch so viel hinein, als man glaubt, dass sie noch erfordere.  Eine Stunde darauf thut man die Zeuge hinein, und öffnet die Küpe.

Die Kennzeichen einer guten Weidküpe sind folgende, als wenn das Mark, welches auf sich dem Boden befindet, braungrün ist, und sich, wenn es herausgenommen wird, verändert.

Wenn der Schaum auf der Oberfläche dunkelblau aussieht, und die Probe, die man in der Küpe eine Stunde über hat liegen lassen, dunkelgrasgrün ist.

Wenn man mit der Hand oder Krücke in der Küpe rührt, und das Wasser klar und röthlich aussieht, und wenn die Tropfen, die von der Hand oder Krücke fallen, braun sind.  Auch - wenn man die Brühe oder das Wasser mit Fingern anfühlet, dass es weder allzufett, noch allzuhart ist, und weder wie Kalk, noch wie Lauge rieche.

Desgleichen muss man erkennen können, ob die Küpe allzuviel oder allzuwenig Kalk erhalten habe.  Hat man mehr davon in die Küpe gethan als der Weid verzehren kann; so wird die Probe, anstatt schön grasgrün zu senn, gleichsam mit einem graulichen schlecht aussehenden Blau beschmutzet senn.  Das Mark verändert sich nicht an der Luft, und die Küpe wirft keine Blasen auf, und riechet Kalk und Lauge.

Diesen Fehler muss man entweder mit Weinstein, oder mit Waizenklee verbessern, wovon man einen Theil in die Küpe thut, und nachdem sie mit Kalk überladen ist, mehr oder weniger.  Andere giessen einen Eimer Urin hinein.  An einigen andern Orten bedient man sich eines Kohlenfeuers, oder grossen eisernen Ofens, welcher so lange ist, dass er vom Marke bis oben an die Küpe reicht.  Dieser Ofen hat einen Fuss weit von seinem Boden einen Rost, und eine eiserne Röhre, die sich unter diesem Roste anhebet, und bis an das Oberste des Ofens steiget, damit die Kohlen, welche man auf den Rost leget, durch den Zugang der Luft, klühend erhalten werden.  Diese Kohlenpfanne versenken sie in die Küpe

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