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49             Zweiter Abschnitt.

Hat man dieses Geräusch wenigstens zum Theile gedämpft, und empfindet die Oberfläche der Brühe den Kalk, und lässt sich wohl arbeiten; so bedecket man die Küpe, und lässt sie ruhen.  Stechen die Blumen nach und nach ein, eine halbe Stund nach der Küpe, sothut man einen Wächter hinein, den man nach einer Stunde herausnimmt, und richtet sich also nach der grünen Farbe, die derselbe erhält.

Gemeiniglich aber sind jene Küpen, die solchergestalt gelitten haben, nicht sobald im Stande zu färben.  Befindet sich die Küpe im guten Stande, so setzt man einen sogenannten Trift, oder Getzer, d. i. einen eisernen Ring mit Füssen hinein, der inwendig mit Stricken netzförmig überflochten ist.

Dieser Rost oder Reif dienet zu verhindern, dass die Wolle oder Zeuge nicht auf den Boden der Küpe fallen, und sich mit dem daselbst befindlichen Teige, oder Mark vermengen.  Man erhält ihn deswegen vermittels drei, oder vier am Rande der Küpe befestigter Seile, in der beliebigen Höhe.  Darauf nimmt man zum Anfange 30 Ellen Tuch, oder dem Gewichte nach eben so viel von ihrem Fette wohlgereinigte Wolle, die man dunkelblau färben will, um nachgehends Schwarz daraus zu machen.  Wenn man diese in der Küpe ringsum gelegt hat, so, dass sie überall im Bade bedeckt ist, und dieses eine halbe Stunde gedauert hat, so windet man das Tuch auf die über der Küpe in dem Gestelle befindliche Wolle; ist es aber Wolle, so dienet der Faden, vermittels dessen man sie hineingesenkt hat, sie zu winden.  Alsdann windet man genau das Tuch an den Säumen auf, es zu lüften und zu verursachen, dass es die grüne Farbe verliere, die dasselbe hatte, da es aus der Küpe gekommen ist, und anstatt dessen blau werde.  Ist dieses Tuch oder die Wolle das erstemal nicht dunkelblau genug, so thut man sie aufs neue in die Küpe, und zwar mit jenem Ende des Tuches zuerst, mit welchem man sie aus der Küpe herausgenommen hat; und nachdem der Weid stark ist, wird solches zwei bis dreimal wiederholet.

Wenn nun solchergestalt die Küpe geöffnet ist, welches man das erste Aufrühren nennt, rührt man sie aufs neue auf, und versieht sie mit Kalk nach Belieben.  Den Geruch - und die übrige Beschaffenheit suchet man wie schon gedacht, beim gleichen zu erhalten.  Geht es mit der Küpe gut, so macht man am ersten Tage, da man die Arbeit angefangen hat, drei dis viermal ein Aufrühren; nur muss man sich in Acht nehmen, die Küpe nicht zu stark anzugreifen, und am anderen Tage nicht so viel Waare zum Färben auf einmal hineinzuthun, wie am ersten Tage.

Aus dieser solchergestalt neu angestellten Küpe, wofern man so viel Vortheil, als möglich, daraus ziehen will, färbt man zuerst solche Zeuge - welche schwarz werden sollen - sodann erst das Königsblau.