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Von der blauen Farbe zur Färberei.             49

Wenn die Küpe allzusehr abgenommen hat, muss man sie mit warmen Wasser bis auf 4 Zoll unter dem Rand anfüllen.  Gegen die letzten Tage der Woche wird das helleste Blau gefärbt, und des Sonnabends rührt man die Küpe auf, und versieht sie mit mehr Kalk, als des vorigen Tages, damit sie sich bis auf den Montag halten kann.  Man setzet Montags früh das Bad wieder aufs Feuer, so dass man das Wasser, oder die Farbenbrühe durch eine Rinne in den kupfernen Kessel laufen lässt.  Man lässt die Brühe rein, bis auf das Mark ab, und wenn man es kocht, lässt man es wieder in die Küpe laufen, und rührt das Dicke um, so wie das Dünne aus dem Kessel wieder durch die Röhre läuft.  Man kann zugleich einen Kessel voll zubereiteten Indig hinzuthun, wie gemeldet werden soll.

Wenn die Küpe bis auf 4 Zoll unter dem Rande voll geworden, und man das Mark wohl umgerührt hat, so bedeckt man sie, und thut nach zwei Stunden eine Probe hinein, welche man eine Stunde darinn lässt.  Man thut so viel Kalk hinzu, als man aus der grünen Farbe nöthig zu senn urtheilet.  Nach einer oder zweien Stunden muss man die Waare, die man färben will, auf einmal hineinthun, wofern die Küpe unterdessen nichts gelitten hat.  Man rührt die Waare eine gute Viertelstunde lang darinn herum, so dass sie beständig mit dem Bade bedecket ist;  worauf man sie heraus windet, und aufs neue wieder hineinsteckt, so wie man sich der Küpe das erstemal bediente.  Diese aufgewärmte Küpe wird eben so, wie die erste in Acht genommen; man rührt nämlich das Mark um, und zwar am ersten Tage dreimal, und giebt jedesmal Achtung, ob sie nicht mehr Kalk nöthig habe, da man denn in diesem Falle so viel als nöthig zu senn scheint, hinzusezt.

Wir schreiten nunmehr zur Bereitung des Indigo zur Weidküpe.  Um den Indig zu diesem Gebrauche auszulösen, muss man in der Weidfärberei einen besonderen Kessel mit seinem Ofen haben.  Achzig, oder hundert Pfund Indigo erfordern einen Kessel, worein dreissig, bis fünf und dreissig Eimer Wasser gehen.  Man zerlässt ihn in einer Lauge, zu deren Verfertigung etwann fünf und zwanzig Eimer reines Wasser gegossen werden.  Dazu thut man einen Hut voll Weizenkleie, zwölf bis dreizehn Pfund Färberröthe, bei welcher nebst dem Marke auch die Schalen und Wurzelgen sind, und vierzig Pfund Weinhefen, oder Pottasche; dieses beträgt auf jedes Pfund Indigo, ein halbes Pfund von diesen Laugensalze, und 2 ein halb Pfund Färberröthe.  Denn diese Porzionen sind dazu bestimmt, achtzig Pfund Indigo aufzulösen.  Man lässt alles zusamm ungefehr drei Viertel Stund, stark kochen, nimmt es alsdenn vom Ofen weg, und lässt diese Lauge eine halbe Stunde ruhen, damit die Hefen, oder das Dicke sich zu Boden setzt.  Alsdenn giesst man das Klare in eine Tonne ab.  Das im Kessel zurückgebliebene Mark, oder Dicke, nimmt man heraus, und lässt es wohl abwaschen, giesset die klare Lauge, welche man in die Tonnen abgelassen hat, wieder darauf, und machet ein gelindes Feuer darunter, und thut zugleich die achtzig Pfund Indigo gröblich zerstossen hinein.  Alsdenn erhält man das Bad in starker Hitze, aber ohne dass man es koche, und erleichtert die Auflösung, indem man beständig mit einer kleinen Krücke rührt, damit es sich nicht anlege, und am Boden des Kessels anbrenne.  Das Bad

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