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50                  Zweiter Abschnitt.

Bad wird in einer mittelmässigen Wärme unterhalten, welche beständig so gleichförmig, als möglich seyn muss, und giesset von Zeit zu Zeit Kalkmilch, oder in Wasser eingerührten Kalk darauf, so man ausdrücklich in einem reinen Gefässe bereit hält, damit es sich abkühle.   Fühlet man nichts von festen Stückgen mehr auf dem Boden des Kessels, dass der Indigo gänzlich aufgelöset zu seyn scheint; so nimmt man das Feuer aus dem Ofen, und lässt nur etwas weniges Kohlen darinn, blos eine laulichte Wärme zu unterhalten.  Man bedeckt hierauf den Kessel mit Brettern, und leget eine Decke darüber, hängt ein Stück Zeug hinein, um zu sehen, ob man ihn grün herauszieht, und ob dieses Grün in der Luft blau werde.  Geschieht dieses nicht, so müsste man zu diesem Bade das Klare einer neuen Lauge, welche eben so, wie die erste zubereitet ist, giessen.  Von diesem solchergestalt aufgelöseten Indigo nimmt man ein, zwei, oder mehrere Eimer voll, die man zum Weid giesset, wenn er durch die Gährung genugsam aufgeschlossen worden ist, um ihm eine blaue Farbe zu geben.  Man kann auch eine Weidküpe anstellen, ohne Indigo hineinzuthun; allein alsdenn giebt sie nicht so viel Farbe, und färbt nur wenig Wolle oder Zeug; denn 1 Pfund Indigo giebt so viel Farbe, als fünfzehn bis sechzehn Pfunde Weid.

Die Rauküpe wird eben so, wie die vorige Weidküpe angestellt.  Der ganze Unterschied besteht darinn:  dass der Wau schwächer ist, und nicht so viel Farbe giebt.

Die Indigoküpe anzustellen, giebt es vielerlei, und auch verschiedene Arten.  Die gewöhnlichste ist die mit der Lauge von guter Pottasche, wozu ein kupferner Kessel gebrauchet wird - dessen Einrichtung unter dem Artikel:  Blaufärben der Seide vorkommen wird.  In einem dergleichen Kessel, welcher fünf Schuh hoch, und 2 Schuh weit ist, kann man wenigstens zwei, und höchstens fünf bis sechs Pf. Indigo thun.  Eine Küpe von zwei Pfund Indigo in einem solchen Gefässe anzustellen, welches etwa 90 Maass Wasser hält, lässt man ungefähr 140 N. Oesterreich.  Seidel Flusswasser in einem Kessel, mit zwei Pfund Weinhefen, oder anderer guten Pottasche, vier Loth Färberröthe, und eine Handvoll Kleie eine halbe Stunde lang kochen.  Unterdessen wird der Indig folgendergestalt zubereitet:  Man wieget zwei Pfund davon ab, und thut sie in einen Eimer kaltes Wasser.  Das obenschwimmende Unreine wird abgenommen und weggeworfen.  Sodenn wird das Wasser durch Neigung des Gefässes abgegossen, und der Indig in einem eisernen Mörser sehr fein gestossen, und gerieben, und darauf ein wenig heisses Wasser in den Mörser gegossen;  man schüttelt es hin und her, und dasjenige, was oben schwimmt, wird in ein anderes Gefäss abgegossen.  Das Uebrige wird in dem Mörser fein gerieben, und darauf wieder etwas warmes Wasser gegossen, um das feinste davon abzuspielen, und damit solchergestalt fortgefahren, bis der Indigo zu einem so zarten Pulver geworden ist, dass man ihn mit dem Wasser wegschlemmen kann.  Darnach wird die Lauge, die man aus der Färberröthe und Asche hat kochen lassen, aus dem Kessel in die hohe schmale kupferne Küpe gegossen, jedoch so, dass aller Bodensatz zurück bleibt, und in diese Lauge in der Küpe thut man den feingemachten Indigo.  Man rührt alles mit einer kleinen Krücke wohl um, und