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Von der blauen Farbe zur Färberei.

hat;  wenn es ausgezogen ist, klopft man die Seide im Flusse, und zieht sie durch ein Bad von Orseille.  Alsdenn wäscht und klopft man sie nochmals, und zieht sie darnach durch die Küpe, ringet sie aus, und trocknet sie mit derselben Geschwindigkeit und Genauigkeit, als die grünen und blauen Farben.

Dieses letzte Violett hat eine grosse Aehnlichkeit mit dem obenbeschriebenen holländischen, das heisst mit dem schönsten Violette, welches von der blossen Orseille, und der Küpe gemacht wird.  Es würde eben so schön, als das Holländische aussehen, wenn man der Seide nicht die Alaunung geben müsste, damit sie die Brasilienfarbe an sich ziehen könne, der Alaun aber giebt der Orseille ein gelbes Ansehen, und verschlimmert sie.  Wenn man dieses Violett auf rohe Seide färben will, nimmt man weisse Seide dazu, und behandelt sie wie das Violette auf gekochter Seide, jedes so, wie es seine Schattirung erfordert.  Das ächte Violett ist zu roher Seide nicht gebräuchlich.

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Blaue Farbe für verschiedene andere Künstler und Handwerker.

I.
Blaufärben des Holzes.

Die Farbenstoffe sowohl, als deren Auftragung bei den Holzarten unterscheiden sich wenig von jenen, die zur Färberei angewandt werden.  Das Holz, welches man färben will, und wozu das Ahorn am besten ist, muss in einem geräumigen Topfe gelind, aber sehr lang, wohl durch einen halben Tag, mit gutem Alaunwasser kochen, damit es von den öligen, harzigten, und anderen dergleichen Theilgen, die der Farbe widerstehen, gereiniget werden.  In einem reinen, aber beständig warmen Wasser, muss man es hernach auch von dem Alaune befreien.  Unterdessen hält man eine blaue Farbenbrühe bereit:  freilich, wenn die Farbe schön, uud hochblau werden sollte, von Indigo, oder von Indigo und Weid zugleich.  Es ist schon im Vorhergehendem von scharfen, oder geistigen Dingen Meldung geschehen, mit denen die Färber den Indig bereiten, um seine Farbe zu erhöhen, oder ihn geschickter zu machen, in die zu färbenden Körper leicht eindringen zu können.  In dieser genau bedeckten Brühe lässt man das Holz ein oder zwei Tage, zuweilen auch auf warmer Asche weichen.  Täfelgen, die einen starken Messerrücken dick sind, werden hiebei von der Farbe ganz durchdrungen.

II.
Blau und Violettfärben der Federn.

Um die Federn blau zu färben, nimmt man auf 1/4 Pf. Federn, 1/2 Loth des besten Indigo, welcher hart, und auf dem Bruche kupferig ist, pulverisirt ihn sehr fein, giesst 

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