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Von der blauen Farbe zur Färberei.               69

IV.
Blaue Glasur für Töpfer.

Sie wird aus zehn Theilen Schmalte, einem Theile Mennig, einem Theil Salz und Sand gemacht.  Ohne Beisatz des Menniges ist die Schmalte schwerflüßig.  Einige nehmen auch Kupferwasser, und Mennige, so aber eine grünliche Glasur giebt.  Soll die blaue Farbe dunkel seyn, so setzt man auch Braunstein hinzu, andere nehmen auch Kobolt dazu, dessen Gift im Feuer verflieget.  Noch andere Saffran, Zaffer, ein blaulich mineralischer Stein, der vom Kobolt, und weißem Quarz, oder Kieselstein entstehet.  Alle diese Glasarten zur Glasur werden, nachdem sie klein zerstossen, auf der Glätmühle gemahlen, mit Wasser verdünnt, und entweder zur Glasur, oder zum Malen auf die Töpferwaare aufgetragen.

V.
Durchsichtiges blaues Pergament.

Hiezu nimmt man recht feinen Indigo, reibt solchen auf einem Stein wohl mit Eßig ab, mischet darunter einer Erbsen groß Salmiak.  Alsdenn legt man das zuvor in Lauge gewaschene Pergament in diese Farbe, läßt es eine ganze Nacht darinn liegen, spült es hierauf in kaltem Wasser ab, und spannt es auf einen Rahm, bis es gehörig trocken geworden ist.  Wenn man aber sieht, daß ein Pergament nicht gefärbet genug ist, so läßt man es nicht völlig trocken werden, sondern legt es von neuem in die Farbe, und verfährt damit, wie schon gesagt worden.  Hierauf nimmt man einen klaren durchsichtigen Firniß, bestreicht damit das Pergament von beiden Seiten, bis es recht glänzend wird, und läßt es an der Sonne trocknen.

VI.
Zubereitung einer sehr schönen blauen Dinte.

Man reibt ein halbes Loth Berlinerblau, oder auch weniger auf einem Reibsteine, mit ein wenig Kandiszucker, und Vitriolgeist fein ab, bis die blaue Dinte zum Schreiben recht ist.  Man wird gewiß keine höhere Tinktur finden können.  Man bedient sich auch dieser Farbe zum Illuminiren.

VII.
Gebrauch der blauen Pflanzensäfte.

Man bedient sich auch zu blauen Farben der Säfte gewisser Blumen und Beeren:  z. B. der Kornblumen, blauer Linien u. d. gl. obgleich mit sehr wenigem Erfolge, und Dauerhaftigkeit der Farbe.  Wenn man den Saft aus der Kornblume u. d. gl. presset, und solchen mit ein wenig pulverisirtem Alaun vermischt, so erhält man auf eine Zeit eine gute blaue Farbe.