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Von der gelben Farbe für die Malerei.       75

Die dritte Art des Operments, die meistens unter dem Namen, Rauschgelb bekannt ist, hat keine Schuppen, sondern ist glatt, ein wenig durchsichtig, hochroth, und seine Farbe fällt ein wenig in das Scharlachrothe.  Wenn dieses Operment noch in Klumpen oder Stücken ist, so sieht es der Farbe nach so schön aus, als der Zinnober; wenn aber beide abgerieben und zu Pulver gemacht worden, so ist der Zinnober unendlich weit schöner.  Diese Art des Operments ist gemeiniglich hart und sehr schwer; wenn man es einem mäßigen Feuer aussetzt, wird es weich, schmelzt, und sieht beinahe wie Oel aus, giebt man ihm aber zu stark Feuer, so verbrennt es leicht und verdampft.

Da der Nutzen sehr gering wäre, wenn man das Auripigment durch die Kunst erzeugen wollte; so findet man auch keine Arten im Kaufe, als jene, welche die Natur selbst, in dem Schoße der Erde, hervorbringt.  Wenn die Vermischung des Arseniks mit dem Schwefel je unternommen werden soll; so bringt der zehnte Theil Schwefel zum Arsenik gethan, die gelbe Farbe hervor; der fünfte Theil Schwefel zu vier Theilen Arsenik, würde schon eine rothe Farbe verursachen.

Man bereitet auch noch ein Operment durch die Kunst, wenn man 10 Pf. Kobaltblüthe mit 1 Pf. Schwefelblumen sublimeren läßt.  Das Operment wird roth werden, wenn man die Dosis des Schwefels verdoppelt.  Man macht auch noch ein anderes Operment, indem man 10 Pf. weißen Arsenik oder Koboltblüthen mit 1 Pf. Schwefel, und 6 Unzen Kupferschlacken vermischt und sublimiren läßt.  Diese Erhöhung der Farbe aber kann man nur dem Schwefel, der noch in den Schlacken steckt, zuschreiben.

IV.
Bleigelb, Massikot, oder Mastikot.

Der Stoff zu dieser gelben Farbe, ist ein reiner Bleikalk.  Man läßt nämlich Blei in einem weiten, irdenen, aber unglaßirten Gefäße schmelzen, und rührt es immer mit einem Spatel um, bis es kalzinirt, und in ein graues Pulver verwandelt worden, welches man den Bleikalk nennt.  Hierauf unterhält man immer das Feuer wie zuvor, so wird die Materie fast schwefelgelb, und in diesem Zustande heißt man es Bleigelb, Mastikot.  Will man aber ein reineres und schöneres Mastikot haben, so muß man sich statt des Bleies, eines Bleiglanzes bedienen.

V.
Wahres, neapolitanisches Gelb.

Das eigentliche neapolitanische Gelb, ist eine Art von gelbem Gesteine, den man in der Gegend von Neapel aus der Erde gewinnt, porös und hochgelb.  Es verliert die Farbe im Feuer nicht, läßt sich leicht fein stossen, und löset sich in keiner Säure auf.  Man hält es für ein Produkt des Vesuvs von einer Materie, welche aus dem innersten desselben gezogen worden, und ausgezehrter Schwefel genannt wird.  In der Malerei wird

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