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Dritter Abschnitt.

wird es stark gebraucht, und in den Glashütten benützt man es zur Reinigung des Glases, welches bessere Dienste, als selbst der Braunstein thut.  Man setzt von diesem neapolitanischen Gelbe zur Fritte den hunderten Theil ein.

Da dieses Gelb ein sehr scharfes Salz bei sich hat, so muss ihm solches durch das Absüssen benommen werden.  Man giesst in dieser Absicht öfters frisches Wasser darauf, welches man jedesmal 2 Stunden lang stehen lässt.  Man muss diese Farbe erst klein machen, ehe man sie zum Malen anfeuchtet, und sich dazu keines eisernen Messers bedienen, wenn man sie vom Reibestein sammelt, weil das Eisen ihr ein gräuliches oder grünliches Ansehen giebt; ein elfenbeinenes, oder hölzernes ist hiezu sehr bequem.  Diese Farbe ist in Oel, Wasser und Wachs gut.

VI.
Gelbe Pflanzen aus dem Pflanzenreiche, Saflor.

Saflor, oder wilder Safran, giebt, im Wasser gekocht, eine Art von Orangegelb.  Man muß den von hoher Farbe, der dem wahren Safran am nächsten kömmt, wählen, Er wird im Elsaß stark gebauet, der schönste aber kömmt aus der Levante.

VII.
Schüttgelb.

Beergelb, oder Schüttgelb wird folgendergestalt zubereitet, entweder aus den Beeren von Avignon, oder der Wurzel Gaude, oder Wou genannt.  Die Farbe davon ist so schön als Auripigment, hält sich besser, und ist für die Maler nicht so gefährlich.  Auch durch den Zusatz der Kurkume, läßt sich ein schönes Schüttgelb verfertigen.  Man darf nur zu einem Pf. Kurkume, 1 Pf. gute Pottasche nehmen, und solche in dritthalb, oder drei Maaß Wasser auflösen lassen.  Beides läßt man zusammen bei einem mäßigen Feuer in einem glasirten irdenen Gefäße so lange kochen, bis das Wasser davon sehr schön goldgelb aussieht.  Hierauf nimmt man den Topf vom Feuer hinweg, und seihet das gefärbte Wasser durch ein leinen Tuch, damit es klar werde.  Man läßt nun 1 Pf. Alaun in 2 Maaß Wasser zergehen, und thut noch 1/4 Pf. Beeren von Avignon hinzu; wenn diese Vermischung auch gekocht, und durchgeseihet worden, so gießt man es ganz warm in den Topf, in welchem die gefärbte Lauge ist, die eben warm seyn muß.  So bald nun dieses geschieht, entsteht ein Aufbrausen, und ein Bodensatz.  Ist das Aufbrausen vorbei, so gießet man frisches Wasser darauf, läßt die Mischung ruhig stehen, und schüttet sodenn das Wasser wieder ganz ab, und wäscht den gelben Bodensatz mit reinem Wasser ab.  Auf diese Art kann man verschiedene Sorten Schüttgelb machen.
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