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Von der gelben Farbe für die Malerei.          77  

VIII.
Gummi Guttä.

Ist ein verdickter Saft aus dem Pflanzenreiche, der aus einem Baume, den die Indianer Karacapulli nennen, herausgezogen wird, und ein harzigtes Gummi ist.  Man bringt dasselbe aus Ostindien, bald unter der Gestalt runder Kuchen, bald in cylindrischen Rollen von verschiedener Größe.

So vielerlei Arten von gelben Farben es auch giebt, deren man sich in der Malerei bedient, so kann man doch nur wenigen, eine vorzügliche Dauer und Gebrauch einräumen.  Schüttgelb ist die unbeständigste Farbe unter allen, und taugt dieserwegen nicht zu guten Malereien.  Bleigelb ist wegen seiner Schwere unbequem, verdirbt auch bei der Vermischung andere, besonders die blauen Farben, so, daß sie mit der Zeit äußerst schlecht werden.  Eben dieses gilt auch vom Neaplergelb, so sehr man auch diese Farbe von einigen gerühmt findet.  Das Auripigment ist zur Wassermalerei gar nicht tauglich.  Es zerfrißt alles, was mit demselben vermischt wird, besonders das Bleiweiß, welches ganz und gar zu einer schmutzigen braunen Farbe dadurch wird.  Wollte man sich im Nothfalle desselben bedienen, so muß man, um hellere Tinten davon zu erlangen, anstatt Bleiweiß, Kreide zur Vermischung nehmen.  Es ist kein besseres Gelb zur Wassermalerei anzurathen, als das künstliche Neaplergelb, das Gummigutt, und die verschiedenen Arten vom gelber Ocher; und diese Farben sind auch zureichend, durch deren Vermischung mit anderen, mit vielem Vortheile andere hervorzubrigen.  Die Anzahl der gelben Faben schränkt sich in der Oelmalerei noch viel mehr ein, und war auf die gelben Ocher, und das künstliche Neaplergelb.  Nur in sehr wenigen Parthien, wo z. B. eine goldgelbe Farbe nöthig ist, kann man mit vieler Vorsicht das Auripigment anwenden, wozu aber auch ein sehr guter, trockener Firniß genommen werden muß.  Das Schüttgelb findet in der Oelmalerei bisweilen statt, nur müssen keine Hauptsachen damit gemacht werden.  In der Freskomalerei giebt es keine andere beständigere Farben, als den Ocher und das neapolitanische Gelb.

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Gelbe Farbe für die Druckerei.

Zum Katundrucken.

Man nimmt 1 Pf. trockene Kreuzbeeren, und 4 1/2 Loth Pomeranzenschalen, welche man durch zwo Stunden in reinem Wasser kocht.  Dann werden 4 Loth Alaun in einem Viertelmaase Essig aufgelöset, und in die gekochte Brühe gegossen, wo nachher diese Brühe mit Gummi verdickt wird.