Viewing page 82 of 620

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

78            Dritter Abschnitt.

Eine andere Art gelb zu drucken.  Man leget Eisenfeilstaub in die Luft, damit er roste, nachdem man ihn vorher durch fünf – bis sechsmaliges Waschen sorgfältig gereiniget hat, begießt ihn zuweilen mit Häringslacke, oder in derer Ermanglung, mit Harn.  Wenn er auf der einen Seite recht gerostet ist, wendet man ihn um, und begießt ihn ebenfalls, bis er auch auf dieser Seite gerostet ist.  Alsdenn stößt man ihn ein wenig.  Von dem auf diese Art zubereiteten Eisenfeilstaub, nimmt man eine beliebige Quantität, thut ihn in ein Faß, und schüttet zu jedem Pfunde 4 Maaß guten Weinessig, 1/2 Unze vom gelben Operment, 1/8 Unze Grünspan und soviel Safran, als man mit 2 bis 3 Fingern fassen kann.  Man reibet dieses alles mit Essig wohl an, und lässt es 6 Wochen lang einweichen, indem man den Liquor 3 bis 4 mal abzapft, und wieder darauf gießt.  Alsdenn läßt man diese Farbe kochen, und schäumen, und gummirt sie.

Zum Schildern oder Malen der Katune, wird folgende gelbe Farbe bereitet: Man schüttet 2 Unzen gestossene Kreuzbeeren, eine Unze Kampecheholz, 1. Unze Pomeranzenschalen, und eine Unze Granatäpfelschalen in 1 1/2 Maaß Fluß - oder Regenwasser, läßt es zuerst 24 Stunden weichen, und alsdenn zwo Stunden kochen, thut noch 1/2 Pf. zerstossenen, und besonders zerlassenen Alaun, und endlich die gehörige Menge Gummi hinzu.  Soll es eine Fonquillenfarbe werden, so vermischt man es mit ein wenig Steinsalz oder ungelöschtem Kalk, oder abgezogenem Scheidewasser.  Zur gelben Farbe für den Grund wird 1 Pf. Galläpfel in einem halben Eimer Wasser eingeweicht, und hiernächst stellet man einen Kessel mit fünf Eimer Wasser aufs Feuer, gießt das Galläpfelwasser hinein, mit 20 Pf. Kampecheholz, und 10 Pf. Zerstossenen Kreuzbeeren, läßt alles zur Hälfte einkochen, gießt 3 Pf. Allaunbrühe hinzu, seihet es durch, und gummiret es.

Zu Papiertapeten wird zu weilen gelbe Erde, insgemein aber Auripigment genommen, so man mit Wasser reibt, und mit Leimwasser verdünnt.  In den Wachstuchmanufakturen druckt man gelb mit Auripigment mit Bleiweiß versetzt, reibt und verdünnet die Farbe mit einem Leinölfirnisse.

[[section dividing line]]

Gelbe Farben für die Färberei.

I.

Von den Materialien überhaupt.

Die Farbenmaterialien mit denen die gelbe Farbe in der Färberei gegeben wird, sind nach Verschiedenheit der zu färbenden Dinge ebenfalls verschieden.  Garn, und Wolle, Seide, Flachs und Hanf, ferner Baumwolle, Haare und die daraus bereiteten Zeuge, Tücher, Leinwand r.c. werden von den Schön - und Schlechtfärbern sämmtlich durch Farbenma-

Transcription Notes:
Not sure what the character after "Leinwand" in the last paragraph is. Perhaps an ampersand or etc?