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Dritter Abschnitt.

Auflösungsmitteln herausziehen lässt, dass aber die gelbe Farbe nach Beschaffenheit des Auflösungsmittels mehr, oder weniger Veränderung leidet.

IV.
Gelbe Farbe auf Leinen.

Das Leinen, und leinen Garn ist weit schwerer als die Wolle zu färben, und man kann ausser dem Blauen sonst fast keine Farbe ächt geben.  Wenn Leinen gelb gefärbt werden soll, so muss es erst im warmen Wasser durchgeweichet werden, damit die Theile zur Annehmung der Farbe gleichsam eröffnet werden.  Alsdenn macht man eine Brühe von Orlean und Pottaschenlauge, in welcher man es eine halbe Stunde lang herumdrehet, wodurch das Garn gleichsam gebeizet, und zur Annehmung der Farbe völlig vorbereitet wird.  Hierauf kocht man eine Brühe von Pfriemenkraut und Pottasche, worinn man das Garn länger, oder kürzer liegen lässt, je nachdem die Farbe dunkler, oder heller werden soll.

V.
Gelbfarben der Seide.

Die Seide, welche gelb gefärbet werden soll, muss vorher wie gewöhnlich gekocht werden.

Das Kochen der Seide geschieht, um die klebrichte Materie, die die Seide schon von Natur hat, und die beinahe dem Gummi gleicht, und sich mit heissem Wasser lediglich nicht wegbringen lässt, abzusondern.  Dieses klebrigte Wasser macht die Seide steif, und roh, welche Steifigkeit den mehresten Zeugarten, den Flor und wenige Zeugarten ausgenommen, hinderlich ist, und nicht alle Farben gut annimmt, auch, wenn die Seide weiss bleiben soll, muss dieser Schmutz weggeschaffet werden.

Diesen Schmutz, oder diese gelbliche Farbe wegzubringen, wird dadurch bewirket, wenn man die Seide in guter weisser Seife, oder welches noch besser ist, in venezianischer Seife auskochet.  Vorläufig müssen die Seidensträhnen mit einer Schnur verbunden, aus einander gedrehet, und mehrere Strähnen miteinander verbunden werden, damit sich die Seide beim Kochen nicht verwirre.

Darauf wird sie in leinene Taschen gethan, und 3 1/2 bis 4 Stunden lang in Seifenwasser gekocht.  Es ist genug die Seide einmal zu kochen wenn sie nicht weiss bleiben soll, und wenn andere Farben darauf gesetzt werden.  Man rechnet gewöhnlich auf 100 Pf. Seide, 20 Pf. Seife, bei Farben aber, die einen weisslichen Grund fordern, 30 bis 50 Pf. Seife.  Durch dieses Kochen verliert die Seide gemeiniglich ein Viertheil von ihrem eigenen Gewichte.  Nach dem Kochen muss die Seide in kaltem reinen Wasser gespült werden.  Eigentlich ist aber die Kochung nicht eine allgemeine Vorbereitung zum Färben, sondern nur
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