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Gelbe Farben für die übrigen Künste und Handwerke.

I.

Die gelbe Glasur der Töpferarbeit.

Die gelbe Glasur entsteht insgemein aus einer Silberglätte, welche vor dem Gebrauche nochmals in dem Ascheofen gebrannt wird, nebst etwas Spiessglas auf Schmelz.  Man hat harzer, goslarische und englische Glätte.  Die harzer ist an sich grünlich, und muss allemal mit Sand vermischt werden; dagegen die aus Goslar, welche dem irrdenen Geschirre jene natürliche Farbe lässt, unvermischt bleibt.  Am reinsten ist die englische Glätte, welche aber ebenfalls mit Sand vermischt werden muss, weil sie sonst zu schnell flüssig ist.

Andere nehmen zur gelben Glasur Bleiasche, Mennig und Spiessglas von jedem 1 Pf.; kalzinirte und pulvirisirte Kieselsteine 2 Pf.; Steinsalz 1 1/2 Pf., reiben es wohl untereinander, und schmelzen es.

Man bekömmt auch ein schönes Gelb, blos durch eine Mischung von 1/4 Pf. Mennige, und 4 Loth Spiessglas, die man miteinander schmelzen lässt.  Ferner erhält man ein schönes Gelb, wenn 3 Theile Mennige, 2 Theile Zinn, und eben so viel Spiessglas miteinander geschmolzen werden.  Die Mischung reibt man klein, um sie noch einmal zu schmelzen, und wiederholt dieses etlichemal.

Zu Citronengelb nimmt man 3 Theile Mennige, 3 1/2 Theil Ziegelmehl, und 1 Theil Spiessglas, lässt es 2 bis 3 Tage und Nächte in einem Ofen in der Glashütte kalciniren, und hernach schmelzen.  Die Schönheit dieser Farbe hängt grösstentheils von der guten Farbe der Ziegelsteine ab.  Die schön rothen, welche sich leicht zerreiben lassen, sind am besten hiezu.  Die weisslichen aber taugen zu diesem Gebrauche nichts.

Soll das Gelb mehr eine Goldfarbe bekommen, so nimmt man 2 Theile Mennig, eben so viel Spiessglas, und pulverisirte weisse Kieselsteine, und lässt es miteinander schmelzen.

II.
Gelbe Farbe zum Anstreichen der Häuser.

Zum Anstreichen der Häuser, der Mauren und Wände an steinernen Gebäuden, nimmt man gemeiniglich Ocher, und vermischt ihn in grösserer oder geringerer Quantität mit Kalk, nachdem die Farbe lichter oder dunkler werden soll.  Da aber diese Farbe viele Arbeit zu stossen kostet, auch mit der Zeit ganz ins Weiche ausbleichet: so soll hier eine leichte, und eben so wenig kostbare Art angegeben werden, steinerne Gebäude, und deren Wände gelb zu färben, wobei die Farbe länger dauert, und schöner ins Auge fällt, als
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