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Vierter Abschnitt.

den sie den Glanz, und die Schönheit verderben, ja es würde solche schwerlich gebraucht werden können, weil sie in diesem Falle sehr geneigt wäre, sich zu schiefern, und abzufallen.

Der sogenannte Kugellack, oder rother Lack ist eine ist eine unächte Nachahmung des Florentinerlackes, und besteht aus Kreide, die mit Brasilienholz gefärbt ist.  Man braucht ihn häusig zu Dekorazionen.  Der reine, etwas durchsichtige, von hoher Farbe, ist der besste.  Er schicket sich besser zur Wasserfarbe; denn mit Oel wird der feine leicht dunkel.  Man muss ihn zu allen Arten von Malereien stark reiben.  Er ist zuweilen mit Stärke verfälscht, man kennet ihn aber bald, weil er viel leichter ist, und geschwinde zergeht.

IV.
Zinnober.

Eine rothe Farbe, wovon es zweierlei Gattungen giebt:  natürlichen und künstlichen, das ist nachgemachten.  Der, von der ersten Gattung ist schwer, ohne bestimmte Gestalt, wenn man ihn zerbricht, das Aeussere scheint körnigt, und macht lichtgraue Spitzen.  Je reiner er ist, desto ähnlicher ist er dem Blutsteine, von einer schönen rothen Purpurfarbe.  Er langt erst jene rothe Farbe durchs Zerreiben.  Der künstliche Zinnober ist eine Vermischung des Quecksilbers, und Schwefels, beides sublimirt; da man denn ihn oben am Gefässe als eine harte ins Violetbraune fallende Masse findet.  Letztere muss man aussuchen, und zwar solchen, der in schönen, schweren, hellrothen Stücken besteht, und keine glänzende metallische Theilgen hat, die anzeigen würden, dass nicht alle Theilgen des Quecksilbers mit dem Schwefel gehörig verbunden sind.  Durch langes Reiben bringt man ihn denn zu einem Pulver, das sehr fein, und eine der schönsten Farben giebt.  Einige nennen diese Farbe alsdenn Vermillon, wenn sie ächt, und nicht mit Mennige vermischt ist.  Der Zinnober lässt sich leicht mit Oel, oder auch zu Wasserfarben mit Leim, oder auch zum Miniaturmalen mit Gummi vermischen, ohne seine Farbe zu ändern.

Man bereitet den künstlichen Zinnober auf folgende Weise: Man thut einen Theil gestossenen Schwefel in einen Schmelztiegel, auf ein gelindes Feuer; wenn er geschmolzen ist, und raucht; so wirft man vier Theile gutes Quecksilber hinein, rührt es zusammen, so lange, bis die Mischung zu einer schwarzen Masse wird; diese zerreibet man wohl, thut sie in einem Destillirkolben auf Sand, wo man es vom Anfang an bei einem lebendigen Feuer sublimiren lässt; und es werden nur zwei oder drei Stunden erfordert, um ein halbes Pfund zu sublimiren.  Wollte man ein gelindes Feuer geben, so würde zwar das Sublimiren firer werden, allein seine Farbe würde noch schwärzer werden, als vorhin.  Ehe man davon Gebrauch machen kann, muss der also sublimirte Zinnober folgendergestalt behandelt werden: Man zermalmet ihn nämlich in reinem Wasser auf einem Rei-

Transcription Notes:
? ? ? ? ? ? ? ? ? ? In the second paragraph, near the bottom, I can't tell if it's "[dun]kel" or "[dun]tel"; it's all smudgy and stuff.