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140           Sechster Abschnitt.

davon man jedes besonders gemacht haben muss.  Das Abgesottene vom gelben Holz ist der Grund des Bades, wozu man etwa den 4ten Theil von Brasilienbrühe, und den 8ten Theil von indianischem Holz thut.  Das Abgesottene vom Gelbholz aber darf man nicht eher machen, bis man es brauchen will, weil dieser Saft in kurzer Zeit verdirbt.  Will man aber ja dergleichen verdorbenen  Saft noch brauchen, so darf man ihn nur heiss machen, wodurch er fast alle seine Güte wieder bekömmt.  Wenn nun dieses Bad bereitet, und von einer gemässigten Wärme ist, ziehet man die Seide durch; und wenn sich die Farbe durchgängig aufgelegt hat, ringet man sie mit der Hand aus, thut sie auf die Stöcke, und bereitet ein zweites Bad.  Um nun die verlangte Schattirung zu erhalten, theilt man die Quantität der 3 färbenden Ingredienzen nach der verschiedenen Wirkung, die sie im ersten Bade gehabt haben, ein.

Die Kastanienfarbe behandelt man eben so, wie die Zimmetfarbe, ausser dass man eine grössere Porzion von dem indianischen Holze, welches das Braun giebt, als von dem Brasilienholz, dazu nimmt, welches letztere roth färbet.  Von dem Gelbholz aber nimmt man nicht mehr und nicht weniger, indem es von beiden Farben den Grund macht.

Die Pflaumbrühen- und Weinhefenfarben, werden wie die vorhergehenden zubereitet, mit dem einzigen Unterscheide, dass man die Quantität des gelben Holzes vermindert, und die von den andern beiden Hölzern, nach dem Grade der Schattirung, den man verlangt, erhöhet.

Man hat auch noch eine andere Verfahrungsart, die Zimmet- und Kastanienfarben zu verfertigen.  Wenn die Seife gekocht ist, so lässt man das Mark von Roucou in derselben Seife, die man zur Kochung gerbraucht, auflösen, indem man die Seife in den Topf mit Roucou giesst.  Nachdem dieses Mark von Roucou eine Viertelstunde gekocht hat, lässt man das Bad sich setzen, und wendet die Seide in diesem Bade um, ohne sie zu waschen.  Bekömmt sie einen gelben Grund, so wäscht man sie, klopft sie im Flusse, und bringt sie in die Alaunung.  Alsdenn giebt man ihr ein Bad von Gelben, indianischen und Brasilienholz, wenn man nämlich Zimmetfarben machen will; zur Kastanienfarbe hingegen nimmt man kein Brasilienholz, ausser, wenn sie nicht roth genug ist, denn der Alaun röthet den Roucou.  Ist die Farbe aber gar zu roth, so thut man ein wenig Vitriol in das Bad; dieser schlägt das Roth nieder, und macht die Farbe etwas dunkler.  Wenn also das Kastanienbraun, wegen der zu grossen Quantität Roucou, zu roth werden sollte, so kann man gleich, anstatt des indianischen Holzes, dem Bade Vitriol geben.

Wenn man jetzt erwähnte Farben auf rohe Seide bringen will, so braucht man nicht die weisseste dazu auszusuchen, wie zu den meisten andern Farben, sondern man erwählet diejenige, die von Natur gelb ist.  Uebrigens behandelt man sie, wie die gekochte Seide.

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