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142           Sechster Abschnitt.
 
II.
Die Kunst, das Braunroth oder die Braunröthe zu machen.

Dieses ist eine Farbe, welche aus Ocher durchs Brennen hervorgebracht wird, und deren sich die Töpfer und Maler bedienen.  Der gemeine lichte Ocher giebt ein schönes helles Braunroth, so wie der dunkle ein dunkles.  Mit der Zeit wird diese Farbe dunkler.  Man hat von derselben zwo Arten: Die eine ist ein weicher Röthel, oder ein natürlich rother Ocher, irdisch und sehr schwer.  Auch ein Violbraunes kömmt daher, welches auch anstatt eines Lacks gebraucht werden kann.

III.
Braunstein. 

Dieser ist ein mürber abfärbender Erzstein, der im Feuer zu einen gelben oder violetfarbenen Glas fliesst, dessen sich die Töpfer zur schwarzen Glasur bedienen.  Die Glashütten brauchen denselben zur Reinigung des grünen Glases, welches dadurch bei einem starken Zusatze eine schwärzliche Farbe annimmt.  Wenn aber der Glasmacher nur etwas davon unter das Geschmolzene zum gewöhnlichen weissen Glas nimmt, so vertreibt es die sonst natürliche grüne Farbe des Glases, und das Glas wird weiss und klar; werfen sie aber zu viel dazu, so wird das Glas schwarzbraun.

IV.
Das Braunfärben des Holzes.

Man nimmt gepulverten Sandel, giesset starken Branntewein darauf, und legt das Holz, welches man braun haben will, über Nacht darein.

Oder: man nimmt ungelöschten Kalk, giesset Urin darauf, und bestreicht das Holz damit.  Alsdenn nimmt man rothes Gerberlohwasser, und wäscht es damit wieder ab, so wird es zuerst grün; darnach bestreicht man es wieder mit obgedachtem Kalk, und wäscht es, wenn es trocken geworden, wieder mit Lohwasser ab, oder lässt es eine Weile darinn liegen, so wird es schön kirschbraun.

Oder: man bestreicht das Holz, welches man braun beitzen will, mit Kalkwasser, lässt es trocknen, reibt es mit einem wollenen Lappen ab, überstreicht es darauf mit Scheidewasser, und hält es ein wenig an ein Feuer.

Eichenholz auf vorige Weise mit Scheidewasser gebeitzt, wird dunkelbraun.

Will man anders Holz dunkelbraun haben, so lasse man Feilspäne in Scheidewasser auflösen, oder vermische Scheidewasser mit ein wenig Urin, beitze das Holz damit, halte es ans Feuer, und verfahre damit, wie vorgemeldet.

Die braune Farbe der Tischler, womit sie z. B. die gemeinen Särge anderes Holzwerk anfärben, besteht aus verfaulten Nussschalen von Wallnussbaum, welche sie in Alaunwasser kochen.

Transcription Notes:
"giebt" is the written past tense for "gives" "annimmt" is written past tense for "takes" z.B. = "zum beispiel" = "for example"