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Von der braunen Farbe für verschiedene Künstler.     145

2) Sehr Dunkelbraun. Nehmet gereinigte Eisenfeilspähne, so wie sie Aerzte und Apotheker zu gebrauchen pflegen; thuet sie in einen Mörser mit zweimal so viel Meersalz, das zuvor in einem zugedeckten Schmelztiegel glühend geworden ist; stosset diese Mischung mit der Keule sehr lange; je länger das Stossen fortgesetzt wird, desto besser wird auch die Operazion von statten gehen.  Stellet die Mischung in einem Scherbel 2 Stunden lang unter eine Muffel, anfangs bei einem kleinen, nachgehends bei einem sehr starken Feuer.  Nehmet die Materie vom Feuer: stosset sie in einem Mörsel, um sie zu einem sehr feinen Pulver zu machen.  Thuet sie hierauf in einen Becher, und gießet heisses Wasser darauf; rühret alles mit einem Stückgen Glase um, und wenn ihr dieses Wasser abgießet, so gebt wohl Achtung, daß ihr von der Materie nichts nehmet, als was das Wasser wegspühlt.  Fahret damit fort, so lange sich das Wasser färbet: lasset alles dieses Wasser setzen, waschet das, was sich gesetzt hat, verschiedenemale mit anderem Wasser, und wenn ihr glaubet, daß der Satz genug gereiniget ist, so lasset ihn trocken werden, wobei ihr eben so verfahret, als bei dem ersten Prozesse angezeigt worden ist.  Hieraus werdet ihr einen fixen und sehr dunkelbraunen Eisensafran bekommen.

3) Man nehme 2 Loth kalzinirten Vitriol, 2 Loth Galmen, 2 Loth Bleiweiß, welcher erhalten wird, wenn 8 Loth Bleiweiß und 3 Quentel schöner weißer pulverisirter Kieselstein, oder anderer dergleichen Sand zu Glase geschmolzen werden, reibe alles untereinander, und schmelze es zu Glase.

4) Drei Loth Umbra, 9 Loth Fluß untereinander gerieben und zu Glase geschmolzen, giebt eine braune Farbe.  Der hier erwähnte Fluss ist ein allgemeiner Fluss, welcher bei allen Feuerfarben nöthig ist.  Man nimmt 20 Loth Minium, und 8 Loth rothen venedischen Borax.  Beides reibt man sehr wohl untereinander, und lässt es in einem Schmelztiegel verglasen, und macht es in einem Mörsel von neuem zu Pulver.  Es ist zu bemerken, dass, weil die Mennige öfters die Tiegel durchbohret, so kann man zu mehrerer Sicherheit, den Tiegel, worinn der Fluss ist, noch in einen andern setzen, damit nichts verloren gehe.  Es dürfen auch die Flüsse und Farben nicht in einem messingenen, sondern in einem eisernen Mörser gestossen werden, weil das Messing sich abreibet, und den Farben und Flüssen eine Grüne mittheilet.

5) Man reibe 1 Theil Ochergelb und 4 Theile Fluss, wie Nro. 3., untereinander, und schmelze beides zu Glase.

6) Alle farbigte Erden geben nach ihrer Art auch eine Farbe im Feuer, wenn sie mit 3 Theilen Fluss gegen 1 Theil Erde geschmolzen und verglaset werden.

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