Viewing page 154 of 620

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

150            Siebenter Abschnitt.

ausgefüllt ist.  In dieser Fabrik kalzinirt man in jedem Lager von Töpfen 3 Centner Blei.  Der Mist muss nicht zu nass und auch nicht zu trocken seyn, wenn er gehörig wirken soll; daher wird er, während daß die Töpfe in den Mist stehen, fleißig begossen.  Die Hitze des Mistes erhitzt den Eßig, löset ihn in Dünste auf, und diese dringen in das Blei, und verwandeln es in einen weißen Kalk.  Im Durchschnitte stehen die Töpfe drei Wochen in dem Mist; allein, diese Zeit kann nach der Güte des Eßigs und des Mistes, kürzer und auch länger seyn.  Bei dem Herausnehmen der Töpfe aus dem Mist, findet man statt des Bleies in und auf dem Topf, (denn beides kalzinirt sich,) einen weißen Kalk, aus dem etwas Bläuliches hervorscheint.  Beides, die Tafeln auf den Töpfen und die Rollen, sind alsdenn ganz, allein sie zerfallen unter den Händen in kleine Stücke.  In schlechtem Mist bekommt der Kalk schwarze Flecke, die man abnehmen muß; und zuweilen ist das Blei sogar nur weiss angelaufen, und die Fabrik sieht sich alsdenn genöthigt, dieses letztere wieder einzuschmelzen.  Das Schieferweiß verkauft man so wie es aus den Töpfen kommt, an die Maler; das mehreste aber wird auf einer Rossmühle gerieben, welche zugleich ein Streckwerk, zu Verfertigung der Bleiplattern beweget, und durch Reibsteine das Schieferweiss zermalmt.  Alle Theile dieser Maschine sind in einem Zimmer im untern Stockwerke, und in einigen andern über diesen im zweiten Stockwerke vertheilet.  In der Mitte des Zimmers im untern Stockwerke, welches 29 Fuß ins Gevierte hat, steht eine senkrechte Welle, und ragt bis an die Decke.  Einige Fuß von der Erde sind in die Welle 4 starke Hölzer, so lang als es das Zimmer erlaubt, nach rechten Winkeln in die Welle eingezapft.  Vier Riegel vereinigen die Bäume untereinander, und 4 Streben geben ihnen Festigkeit.  An der äussersten Spitze der eingezapften Hölzer werden die Pferde angespannt.  Unter der Decke des Zimmers trägt die senkrechte Welle ein Rad, welches oben und unten Zähne hat, und also ein Stern- oder Kammrad zugleich ist.  Als Kammrad bewegt dieß Rad das Streckwerk.  Die Zähne auf der Stirn des obern Rades der senkrechten Welle fassen in ein Getriebe von 52 Stäben, und hierdurch wird eine Mühle in Bewegung gesetzt, worauf man in der Fabrik das Bleiweiß zerreibt.  Die senkrechte Welle dieses Getriebes durchbohrt die Decke des untern Stockwerks, und trägt im zweiten Stockwerke ein Stirnrad mit 52 Zähnen.  Dieses bewegt 4 Getriebe an allen 4 Seiten.  Die beiden ersten haben 14, das dritte 12, und das vierte 10 Stäbe.  Jedes Getriebe setzt an einer senkrechten eisernen Stange einen Läufer auf einen Bodenstein in Bewegung.  Diese kleine Reibesteine haben 2 Schuhe im Durchmesser, und sind mit einem Reif von Böttcherarbeit, wie die Mühlsteine umgeben.  Der unterste wird auch wie in den Mühlen gestellet.  Man hauet sie aus den härtesten Werkstücken, die man nur bekommen kann. Sie stehen auf vier Abschnitten neben einander, und sind insgesammt durch Rinnen vereinigt.  Durch diese vortheilhafte Stellung der Steine wird das zermalmte Bleiweiß vermittelst der Rinnen, von dem obersten zu dem niedern Steine geführet.  Die

Transcription Notes:
When I was first transcribing this, I transcribed the German letter "?, and a reviewer has changed them all to "ss". Both letters are used in this passage for grammatical reasons, and not as a function of style. "? is a valid letter in German, exactly as valid as using "?", "?, or "?", and not having them changed to "oe", "ae", or "ue".