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154            Siebenter Abschnitt.

Luft.  Von dem feinsten macht man kleine Stücke.  Aus dem gröbern Bodensatz, von dem letztern, da man die Masse gewaschen hat, macht man Stücke zu einem Pfund schwer und darüber, lässt solche ebenfalls an der Luft trocknen und hart werden, da man sie alsdenn zur Malerei gebrauchen kann.  Wenn das Spanischweiss gut zubereitet ist, so ist es in Ansehung seines schönen Weissen selbst dem Schieferweiss vorzuziehen.  Ir Ermangelung desselben wird jederzeit feine Kreide genommen.

IV.

Die Kreide.

Das Kreidenweiss ist fast von eben der Beschaffenheit, als das vorhinbeschriebene spanische Weiss, aber härter.  Man gebraucht es zu den Crayons, und die Decken zu weissen Die Kreide, wovon diese Farbe bereitet wird, ist eine kalkartige Erde, die sich leicht zerreiben lässt, und im Wasser sich auflöset.

V.

Perlenweiss.

Es giebt viele, welche den Gebrauch des Weissen anrathen, das aus den weissesten Theilen der Austerschaalen, nachdem solche zu Pulver zerrieben worden, gezogen ist: und dieses nennen sie Perlenweiss.

VI.

Eyerschaalenweiss.

Das Weisse von Eyerschaalen giebt zum Fresko- und Pastellmalen eine angenehme Weisse.  In dieser Absicht zerstampfet man die Schaalen, reibet und siedet sie mit ungelöschtem Kalk von ihren Hefen rein, und seihet sie durch; wiederholt das Waschen und Reiben, bis das Wasser klar abläuft, und machet aus ihnen auf dem Farbensteine einen Pastellteig, den man an der Sonne trocknet.  Noch besser aber ist es, dieses Weiss im Ofen backen zu lassen, weil es an feuchten Orten einen unerträglichen Geruch an sich zieht.  Man braucht es zur Fleischfarbe und weissen Gewändern.

VII.

Karmliterweiss.

Diese ist die schönste und säuberste Art, die Wände zu weissen.  Man nimmt eine gute Menge des besten Kalks, siebet solchen durch eine feine Leinewand, schütet ihn in ein hölzernes Gefäss mit einem Zapfen, und zwar so hoch, bis an das inwendige Loch des Zapfens, giesst klares Brunnenwasser darauf, rührt es mit Stäben fleissig durcheinander, und lässt sich 24 Stunden setzen.  Darauf lässt man das Wasser, welches zwey queer Finger breit