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156         Siebenter Abschnitt.

glasuret hiermit den vorigen weissen Ueberguss, wenn dieser nämlich trocken ist.  Andere nehmen auch schlechthin zerstossene, gesiebte, und mit Wasser auf der Glättmühle fein geriebene Silberglätte, mit weissem Sand versetzt, und übergiessen damit das schon einmal gebrannte Geschirr.  Anstatt der jetzt erwähnten beiden Arten der gemeinen weissen Glasur, ist jetzt die sogenannte weisse Schmelze gebräuchlich.  Hierzu werden 4 Theile Blei, und 1 Theil Zinn genommen.  Der Töpfer bringt zuvörderst das Bley in den Aescherofen, und rühret dasselbe beständig mit einer eisernen Krücke um, bis es zu Asche zerfällt.  Alsdenn wird das Zinn gleichfalls in den Ofen gebracht, und mit der Krücke solange umgerührt, bis aus der ganzen Mischung eine schwefelgelbe Asche entsteht.  Ueberhaupt werden insgemein 9 Stunden erfordert, damit die Bleiasche im Aescherofen entstehe, wenn man nämlich 1/4 Centner Blei und Zinn vermischt nimmt.  Diese Asche wird nun mit feinem Sand und Küchensalz vermischet, und zwar entweder zu 6 Theilen Bleiasche, 4 Theile Sand und Salz, von dem letztern halb soviel, als von dem erstern.  Dieses Mengsel drückt man in einen runden, flachen, aber starken Topf fest ein, reibet aber den Topf vorher mit gewöhnlichem Sand gut aus, damit das Mengsel nicht im Ofen anklebe.  Denn der mit dem Mengsel angefüllte Topf wird nunmehr mit in den gewöhnlichen Brennofen, wenn der Töpfer irrdenes Zeug brennt, gesetzt, da denn die Masse durch die Hitze flüssig wird.  Stehen aber in dem Brennofen weiss glasurte Gefässe, so läuft diese Glasur insgemein von der gedachten Mischung schwarz an; daher haben einige Töpfer einen besondern kleinen Ofen, worinn sie das gedachte Mengsel zum Fluss bringen.  Sobald diese Masse aus dem Ofen genommen und erkaltet ist, nimmt man sie aus dem Topfe, reinigt sie von dem Sande, womit der Topf vorher ausgerieben wurde, zerstösst sie in einem grossen Mörser.  Endlich wird die Schmelze auf der Schmelzmühle gerieben, und mit Wasser verdünnt, auf irrdene Gefässe gegossen.

Die weisse Schmelze, Glätte und verschiedene andre Glasurarten, werden vor dem Reiben in einem Mörser zu Pulver gestossen.  Insgemein ist dieser Mörser nur ein starker, runder Block oder Klotz von hartem Holze, welcher oben ein ausgehöhltes oder ausgebranntes rundes Loch hat.  Auf dem Boden liegt ein harter Feldstein, worauf man die Glasurarten mit einer Stampfkeule zerstösst.  Der Festigkeit wegen legt man um den holzernen Klotz eiserne Bänder.  Die zu Pulver gestossene Glasur wird nun auf einer Mühle gerieben, so wie der Maler seine Farben auf dem Reibesteine reibet.

Zu Rotterdam macht man eine schöne weisse Glasur folgendergestalt: Man schmelzt eine Mischung von 2 Pf. schöner Zinnasche, 10 Pf. Bleiasche, 2 Pf. schönes weisses Glas und 1/2 Pf. Weinstein.