Viewing page 179 of 620

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

Von Farbentuschen, rc.           175

Wenn die Täfelein gehörig abgetrocknet und aus den Formen ausgehoben sind, so werden sie in weiss Papier eingewickelt, und auf jedes oben darauf von der nämlichen Farbe mit dem Pinsel ein Strich gemacht, damit man auch jede Farbe, die in dem Papier ist, daran erkennen kann, wie sie stehet, wie schön, wie rein, wie lebhaft und fein sie ist, und ein jeder Liebhaber seine verlangte Farben suchen kann, ohne die Papiere aufzumachen.

Wir haben nun hiemit bei der ersten Carminfarbe die ganze Manipulazion aufs deutlichste, klareste und genaueste beschrieben, dass ein jeder es wohl verstehen und sich daran halten kann, wobei es nur darauf ankömmt, dass man an der nöthigen Aufmerksamkeit, Vorsicht und Fleiss nichts fehlen lasse, so wird man alles so sehen und erhalten, wie wir es angegeben haben.  Bei allen folgenden Farben wird es also nicht mehr nöthig seyn, noch etwas weiters davon zu sagen, weil bei allen hierinn einerlei zu beobachten ist, mithin eine Wiederholung dessen sehr überflüssig wäre.

Der hier beschriebene Carmin ist der ächte wie man ihn zu kaufen bekömmt und theuer bezahlen muss, so, dass bekanntlich 1/4 Loth oder 1 Quintlein davon 1 Dukaten kostet.  Wer ihn nach unserer gegebenen Vorschrift entweder als Tusch oder als Pulver selbst macht und ausfertigt zum Verkauf oder zu eigenem Gebrauch, der wird bei der Berechnung finden, mit wie viel Vortheil man ihn auf eine wohlfeilere Art gemacht habe, als man ihn kaufen muss.  Schon dieses einzige erste Recept gegenwärtigen Buchs ist also von solcher Wichtigkeit, dass es jedem Käufer desselben seine Auslagen dafür tausendfältig ersetzt, uns also dafür immer noch unendlicher Dank schuldig bleibt, dass wir solches bekannt gemacht haben.

Zweitens, Karmintusch aus dem Fernambukholz.

Ob wir schon nicht nöthig haben alle Manipulazionen hier zu wiederholen, die zur Verfertigung desselben gehören, weil bei dem vorherigen alles hierüber gesagt worden ist, was zur Sache erforderlich ist, so werden wir doch sowohl bei diesem als den folgenden Fanbentuschen nichts vorzuschreiben vergessen, was jeder derselben Eigenes hat, und dabei zu wissen nöthig ist, um bei deren Zubereitung nichts zu verfehlen.

Den ächten Carmintusch aus der Cochenille selbst verfertigen zu können, ist zwar für jeden Maler schon von grossem Nutzen, doch ist es übrigens kein Geheimniss: aber wir haben ihn auch unter den verschiedenen gefärbten Tuschen, die man zu kaufen bekömmt, noch nicht angetroffen, und schliessen daraus, dass ihn gleichwohl keiner zu machen wisse, weil sie statt dessen nichts anders als den Wiener oder Florentiner Lack bei ihren karmoisinfarbigen Tuschen haben, von denen jedermann weis, dass sie sich nicht mit dem