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180    Achter Abschnitt.

trockenen Pulver, und viele Farben verändern sich im Abtrocknen, daß man das nicht mehr daran hat, was man an der Farbebrühe gesehen, mithin wäre die Mischung der zweierlei fertig entwickelten Farbebrühen immerhin sehr unsicher; solche Mischungen der Farbebrühen kann man nur machen, wenn es gar nicht genau darauf ankommt, wie die Farben davon ausfallen, sondern mit jeder veränderten Farbe zufrieden ist, die man davon erhält.  Das Zusammenreiben zweier oder mehrerer Farben hingegen ist ganz sicher und untrüglich, erfordert aber Fleiß, damit die Mischung innig geschehe, und es eine ganz durchaus gleiche Farbe gebe.

Man kann vermittelst der Zusammenmischung der Carmoisinrothen mit dem Orangegelben sich gar verschiedene Schattirungen von Roth machen, nachdem eines Theils diese zwei Farben selbst schon dunkler oder heller sind, andern Theils aber die Mischung von diesen Farben im verschiedenen Verhältniß geschiehet.  Bei dem letzten Abtrocknen dieser hochrothen Farbe mit ihren Schattirungen in den Formen hat man Ursache, auch sehr vorsichtig und sorgfältig zu seyn, daß es nicht zu schnell geschiehet, sonst wird das Rothe nicht schön ausfallen, sondern mehr Kirschbraun als Zinoberroth werden, besonders wenn das Orangegelbe nicht recht rein und schön ist; denn ein mattes oder unreines, trübes Gelb verbessert sich in der Vermischung mit dem Carminrothen nicht mehr.

III.

Orange und goldgelbe Schattirungen aus dem Orleans.

Dieses ist nun wieder eine eigene, einfache, selbstständige Farbe für sich, schiießt sich aber in der Stuffenleiter der Farben oder in den Farben des Regenbogens an die hochfeuerrothe Farbe an, und kann als eine hellere Schattirung davon angesehen werden.  Man kann sie aus verschiedenen Pflanzen zubereiten, besonders auch aus dem Fustelholz, keine aber ist so lebhaft, so schön, so feurig und so dauerhaft als die aus dem Orleans oder Roccou.

Der Orleans, als eine rothgelbe Masse, welche aus der Roccoupflanze gemacht wird, ist bekannt genug, und man kann ihn in allen Materialistenläden, oder wo diese nicht sind, auch in den Apotheken, oder bei den Kaufleuten bekommen.  Er ist gemeiniglich sehr feucht, weil er mit Urin feucht erhalten wird, um nicht einzutrocknen.  Es kommt also bei dessen Gebrauch gar viel darauf an, wie feucht oder trocken man ihn bekommt; am besten ist er zu kaufen, wenn er zwar nicht naß, aber auch nicht so sehr ausgetrocknet und hart, wie ein Stein ist, sondern sich noch gerne mit den Händen brechen läßt.  Von so einem Orleans

N. 8 Loth,
   8 Loth gute kalzinirte Potasche,
   2 Loth Zinnsoluzion.

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