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Von Farbentuschen.     181

Alle unsere gefärbten Tusche werden durch saure Salze verfertigt, nur die Orleanfarbe allein macht darinn eine Ausnahme, und wird durch Laugensalze am besten und sonst durch nichts anders gehörig entwickelt, aber die Farbe davon wird alsdann nur satt Goldgelb, und eben dieses Gelbe ist die eigentliche natürliche gelbe Farbe des Orleans, und um deßwillen auch die dauerhafteste.  Denn die orange- oder feuergelben Farben sind dem Orleans schon nicht eigen, und werden durch Zusatz saurer Salze erzwungen, so, daß man aus dem Orlean allein das Zinnoberrothe gar schön machen könnte, wenn man wollte, allein je mehr man dem Orleangelben saure Salze zusetzt, desto mehr wird es unhaltbar und flüchtig, um deßwillen ist es sicherer, daß man zu dem Zinnoberrothen Roth und Gelb zusammen mischt, wie wir es schon gezeigt haben, hingegen zu einer schönen hochorangegelben Farbe kann man wohl etwas Weniges von einem sauern Salze bei dem Orleans anwenden, ohne der Dauerhaftigkeit dadurch Abbruch zu thun.

Der Orleans wird zuerst klein zerstossen, welches in einem meßingenen Mörser geschehen kann, alsdann wird er eben so, wie der Indigo, mit Wasser aufs feinste abgerieben und abgeschwemmt, bis zuletzt alles in dem Wasser hangen bleibt, und sich nichts mehr niederschlägt.  Man kann dazu 3 bis 4 Maaß Wasser nehmen, es kommt auf eine Maaß mehr oder weniger nicht an, unter diesen fein abgeriebenen Orleans wird die Potasche klein zerstoßen eingerührt und übers Feuer gethan, wozu man einen meßingenen oder kupfernen Kessel, aber nie einen eisernen nimmt; man läßt die Brühe nur bei schwachem Feuer allgemach zum Kochen kommen, und sobald es oben einen röthlichten Schaum aufwirft, so wird der Kessel vom Feuer genommen, oder das Feuer darunter weggethan, und die Brühe durch ein wenig kalt Wasser abgekühlt, worauf man sie durch ein leinen Tuch laufen läßt, damit alle unaufgelößte gröbere erdichte und unreine Theile des Orleans und der Potasche zurück bleiben, und nicht unter die färbende Theile kommen. 

Wenn die Farbebrühe noch mehr erkaltet, aber doch noch ein wenig warm ist, wird die Zinnsoluzion, jedoch ganz behutsam, eingerührt, denn die Bestandtheile des Orleans selbst nebst dem Laugensalz, womit derselbe abgekocht worden ist, brausen gar stark mit der Zinnsoluzion auf, daß die Brühe gerne überlauft.  Sobald alle Zinnsoluzion eingerührt ist, und das Aufbrausen nachgelassen hat, kann man noch etwa eine Maaß frisches Wasser dazu gießen, und sogleich auch die Bleizuckerauflösung hineinrühren, um den Niederschlag der Farbetheile dadurch zu bewirken.  Schon die Zinnsoluzion allein, als ein saures Salz, verursacht bei der abgekochten Orleanbrühe, weil sie so viel Laugensalz enthält, durch das Aufbrausen miteinander einen starken Niederschlag der färbenden Theile aus den wässerichten, es bedarf also bei dieser Farbe nur noch etwas weniges Bleizuckerauflösung, um den Niederschlag ganz zu vollenden. 

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