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182         Achter Abschnitt.

Bei dieser Farbe ist es mehr als irgend bei einer andern nöthig, daß der Niederschlag, wenn das Wasser davon abgegossen worden ist, noch ein- bis zweimal mit frischem Wasser ausgesüßt werde, wobei man die Brühe durch ein doppeltes Filtrum von weiß Papier laufen läßt, so bleiben die färbende Theile in dem Papier hangen, die wässerichten aber laufen durch, und nehmen alle überflüßigen Salztheile mit aus der Farbemasse weg; thut man dieses nicht, und bleiben diese überflüßige Salztheile dabei, so bekommt die Farbe keinen rechten Zusammenhang beim Gummiren, die Täfelein der Tusche bleiben nach dem Abtrocknen nicht ganz, sondern werden brokelicht und zerfallen, die Salztheile schlagen daran aus wie Schnee, und der Tusch ist unbrauchbar zum Malen, zum Verkaufen taugt er gar nicht.  Allein diesem Fehler kann man durch das Aussüssen des Niederschlags mit frischem Wasser vorbeugen, man erhält alsdenn eine schöne, wohlzusammenhangende Farbemasse bei dem Gummiren, nach dem Abtrocknen bleiben die Täfelein schön ganz, rein und glänzend, die Farbe aber ist lebhaft und haltbar, läßt sich gar gut beim Malen mit dem Pinsel verziehen, und hat mehr Glanz als alle andere Tusche, welches jener Farbe, die mit Laugensalzen entwickelt wird, ihre vorzügliche Eigenschaft ist.  Aber auch vielen Fleiß, Vorsicht und Sorgfalt erfordern diese gelbe Farben beim Abtrocknen, sonst gehet alle ihre Schönheit verloren, und alle vorher angewandten Kosten und Mühe sind vergebens.  Man hat so viel mehr Ursache, vielen Fleiß auf diese Farbe zu verwenden, weil sie auch zu dem Zinoberrothen so große Dienste thun kann.  Keine von allen unsern Tuschfarben ist als trockene Masse so böß zu einem Pulver abzureiben, als diese gelbe Farbe, wenn der Niederschlag nicht vorher ausgesüßt wird; denn alle alkalischen Farbenmasse werden, in Verbindung mit ihren zur Entwicklung gebrauchten Laugensalztheilen, zu einer steinharten Masse, wovon man auch an dem Indigo den Beweis hat, so wie überhaupt alle Versteinerung ihren Grund in dem Wasser- und Laugensalz hat.  Dieses wäre nun das eigentliche Orange, Aurora oder Feuergelb.  Das, was erstemal beim Filtriren durch das Leinen- Tuch in demselben hangen geblieben ist, wirft man so wenig weg, als das von Fernambuk, weil es noch gut zu den braunen Farben ist, und also bis dahin aufgehoben werden muß.

Will man die Farbe aus dem Orleans nicht orange, das heißt, nicht feuergelb haben, sondern nur eine Schattirung treffen, nämlich Goldgelb, so darf man nur zu dessen Entwicklung nichts als lauter Laugensalze nehmen, und alle saure Salze ganz davon weglassen, so erhält man kein Feuergelb davon, sondern nur Goldgelb, weil die Farbe nur durch Hülfe und Zusatz von sauren Salzen das Röthlichte der Aurorafarbe annimmt. 

Und eben die goldgelbe Farbe des Orleans, welche man nur durch Laugensalze davon erhält, ist die eigentliche ächte Grundfarbe desselben, und allein von Dauerhaftigkeit; um also einen schönen goldgelben Tusch zu bekommen, wird nach dem Abkochen des Orleans mit Potasche die Zinnsoluzion ganz weggelassen, und nach dem Filtriren der Farbebrühe 
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