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Von Farbentuschen.     183

der Niederschlag durch die Bleizuckerauflösung sogleich vor die Hand genommen, die Farbemasse mit frischem Wasser ausgesüsst, mit Vorsicht getrocknet, gummirt, in die Formen eingefüllt, und nochmals sorgfältig abgetrocknet, so ist der goldgelbe Tusch fertig, welcher sich von dem vorigen Orange- oder Feuergelben merklich unterscheiden wird.

Sowohl der orange- als goldgelbe Tusch geben beim Malen und Zeichnen in mehrerer Verdünnung mit Wasser noch gar vielerlei schöne und angenehme hellere Schattirungen, die sich von selbst finden lassen, wenn man einmal die Hauptfarbe hat.  Aber zur Vermischung mit dem Rothen, um ein Zinoberroth davon zu erhalten, ist der goldgelbe Tusch nicht so tauglich, als der orangegelbe, es giebt mehr nur eine Zimmetfarbe, weil in Ermanglung der sauern Salze das Feuer zur Hervorbringung des Zinoberrothen fehlt, und in dem Rothen selbst nicht zu viel saures Salz ist, um den Mangel desselben beim Gelben zu ersetzen.

Uebrigens sind dieses bei der Malerei zwei schöne und angenehme Farben, welche einem Gemälde viel Leben geben, und neben manchen andern dunkeln Farben das Licht vorstellen, bei Gegenständen des Blumenwerks aber ohnehin ganz unentbehrlich sind, da man so manche schöne orangefarbe Blume der Natur durch nichts so gut und lebhaft darstellen kann.

IV.

Citrongelb mit seinen hellern Schattirungen aus dem Gelbholz.

Dieses ist nun wiederum eine von den vorigen nach allen Theilen ganz abweichende gelbe Farbe, die, so wie alle übrigen Farbentusche nur allein durch saure Salze entwickelt wird.  Sie ist auch diejenige gelbe Farbe, welche in Vermischung mit dem Blauen zu allen schönen und den mehresten grünen Farben gebraucht wird.  Dieser gelbe Tusch ist auch gewiss schöner und hat mehr Lebhaftigkeit als der Gummigutte, oder eine jede andere bisher gebräuchliche und bekannte gelbe Malerfarbe, sie heisse wie sie wolle, und komme her von wo sie wolle:

N. 1 Pfund Gelbholz,
   6 Loth Alaun vom Englischen,
   2 bis 3 Loth Zinnsoluzion.

Man hat bei dem Gelbhold eben so sehr darauf zu sehen, dass man es gut, trocken und unverfälscht erhalte, wie den Fernambuk, allemal besser in Späne geschnitten, als gemahlen, denn mit allen gemahlenen Farbehölzern wird gar viel Betrug getrieben, oft wird schon einmal abgekochtes und gebrauchtes Farbeholz unter das Gute gemischt, wel-
ches