Viewing page 188 of 620

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

184       Achter Abschnitt.

ches, wenn es keinen andern Schaden brächte, doch die Ausbeute der Farbe vermindert, und also den gelben Tusch theurer macht.  Bei den gröbern geschnittenen Spänen gehet diese Vermischung und Betrug nicht so an, wie bei den gemahlenen.  Man erhält auch eine reinere Farbebrühe davon, als von letztern, weil diese viel Staub bei sich haben, welcher die Brühe sehr verunreiniget.  Wem also daran gelegen ist, von seinem Farbholz, es seye hernach Fisett- oder Calliaturholz, eine reiche Ausbeute an färbenden Theilen zu erhalten, der sehe sich wohl vor, dass er nicht damit betrogen werde.

Man setzt das Gelbholz auch mit ohngefähr 4 Maass Wasser in einem messingenen oder kupfernen Kessel übers Feuer, und lässt es bis zur Hälfte einkochen, alsdenn wird die Farbebrühe von den Spänen abgegossen oder die Späne mit einem Schaumlöffel davon herausgehoben, und der klein zerstossene Alaun hineingerührt, mit welchem man die Brühe etwa noch eine Viertelstunde ankochen und hernach durch ein leinen Tuch in ein anderes Geschirr laufen lässt, um solche von alle dem zu reinigen, was als gröbere, erdichte oder auf andere Weise unreine Theile der Farbe, ihrer Schönheit und Lebhaftigkeit nachtheilig wäre.  So lange aber die Brühe noch warm ist, wird auch die Zinnsoluzion hineingerührt, und noch eine Maass Wasser dazu gegossen, um dieselbe etwas mehr dadurch zu verdünnen, worauf alsdann durch die Bleizuckerauflösung der Niederschlag desto bälder und leichter erfolgt.  Wenn man die färbende Theile nicht ganz auf einmal aus der Brühe niederschlagen will, so kann man sich dadurch 3 bis 4 und mehrere Schattirungen von gelben Farben machen, wovon immer eine heller und feiner als die andere ist.  Wird aber gleich anfangs der Niederschlag stark gemacht, dass alles beisammen bleibt, so giebt es ein sattes Citrongelb, welches man hernach beim Gebrauch zur Malerei durch Verdünnung mit mehr Wasser bis in die helleste Schattirung verziehen kann.

Der Niederschlag muss eben so wie bei den vorigen Farben mit frischem Wasser ein bis zweimal ausgesüßt werden, man lässt es alsdenn durch ein Filtrum von doppeltem weissen Papier laufen, so bleiben alle Farbetheile im Papier hangen, und das Wasser lauft ganz hell ohne Farbe weg.  Dieses Aussüßen der citrongelben Farbe ist um so viel nöthiger, weil es eine der hellesten und feinsten Farben ist, die jedem Gemälde viel Licht und Leben giebt, wenn sie recht rein ist, bleiben aber die Salztheile zu viel dabei, so trocknet sie nicht schön genug, sondern fällt gern ins Braune, und verliert alle Lieblichkeit.  Das Abtrocknen selbst sowohl des Niederschlags, als der gummirten Masse muß auch mit vielem Fleiß und Behutsamkeit geschehen, um die natürliche Schönheit dieser Farbe, und wenn man die Tusche auf den Verkauf macht, auch die Täfelein ganz und in gehöriger Form zu behalten.

Transcription Notes:
symbols for "ss" vs "tz" are shown at Project Gutenberg website https://www.pgdp.net/c/quiz/tuts/tut_p_fraktur.php