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Von Farbentuschen.   185

Man hat noch unendlich viele Pflanzen, welche man zur citrongelben Farbe und ihren hellern Schattirungen gebrauchen kann; denn das ganze Pflanzenreich enthält diese Farbe, und wir haben noch keine Pflanze kennen lernen, von welcher man nicht aus einem ihrer Theile eine citrongelbe Farbe herausziehen könnte.  Allein es ist eines Theils nicht eine so schön als die andere, und andern Theils sind die färbenden Theile in der einen Pflanze nicht so häufig, als in der andern, mithin wird sie nicht so nützlich gebraucht wie andere.  Es giebt Pflanzen, welche ein überaus feines Gelb enthalten, aber sehr schwach, so, daß es nicht der Mühe werth ist, solche zu gelben Farben zu benutzen.  Denn ich kann ja aus einer Pflanze, welche viel und stark färbende Theile enthält, diese ebenfalls so sehr schwächen und verdünnen, als ich will, es kömmt also nur darauf an, in welcher Pflanze ich die gelbe Farbe von schöner Art antreffe, wie ich die Farbe entwickle und anwende; um sowohl die erste dunkelste als die letzte helleste Schattirung in gehöriger Feinheit und Schönheit davon zu erhalten.

Nur ist unter den gelben Pflanzenfarben auch wieder ein Unterschied zwischen denjenigen zu machen, deren Farbe nur allein durch saure Salze entwickelt wird und werden kann, als wie die Curcume, das Gelbholz, die Kreuzbeere, das Erbseles oder Berberitzholz, die Erlenrinde und noch viele andere, und denen, welche nur durch Laugensalze entwickelt werden, als wie der Wau, das Pfriemkraut, das Gelbgras, die Wachholderbeere, das Johanneskraut, die Lotusarten und noch mehr andere Pflanzen.

Letztere Sorten, welche nämlich durch Laugensalze entwickelt werden, sind zwar an sich selbst die festesten und bei der Färberei sehr schöne Farben, aber zu den Farbentuschen taugen sie nicht, weil sie durch ein saures Salz niedergeschlagen, die Farbe ganz verlieren, und durch den Bleizucker zu braun, matt und unlieblich werden.

Erstere hingegen, die mit sauren Salzen entwickelt werden, taugen zwar alle zu den Tuschen, und geben auch alle schöne, angenehme Farben; doch haben wir keine nach allen Theilen so brauchbar und nützlich gefunden, als das Gelbholz.  Die Curcume ist zu schleimicht und erdicht, und so schön die Farbe an sich ist, dabei auch sehr ausgiebig, so bringt man sie doch nie zu einem so feinen Pulver und Tusch bei aller Mühe des Abreibens, wie die Farbe von Gelbholz, sondern sie ist immer etwas körnicht und brockelicht, welches sich zu einer Malerfarbe nicht schickt, als welche nie zu fein seyn kann.  Die Kreuzbeeren oder Franzbeeren sind auch sehr reichhaltig an Farbetheilen, und die Farbe derselben ist angenehm, doch fällt sie ein wenig zu viel ins Grünlichte, und macht kein recht reines Gelb.  Das Berberitzholz hingegen giebt gar ein reines, schönes Gelb, ist aber nicht sehr reich an Farbe, doch wo man dieses Holz genug findet, und solches nicht

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