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186      Achter Abschnitt.

nicht kaufen darf, sondern umsonst haben kann, bedienet man sich dessen mit großem Vortheile zu den Tuschen; die gelbe Farbe der Erlenrinden, die auch sehr ausgiebig ist, fällt zu viel ins Braune und hat nicht viel Schönheit, kann wohl bei der Färberri zu mancher modischen Farbe besonders gut seyn, zu Tuschen und zu Malerfarben aber hat sie nichts empfehlendes.  Und so ist es mit andern dergleichen gelben Pflanzenfarben auch beschaffen, daß sie entweder nicht viel Ausbeute geben, oder ihre Farben auf andere Weise nicht recht brauchbar sind.  Bei dem Gelbholz, wiederholen wir also noch einmal, wird sich ein jeder am besten befinden, und daran halte man sich. 

V.

Englischblau.

Aus dem Indigo und dem Berlinerblau.

Man hatte zuvor bei der feinen Malerei den Ultramarin und das Lazurblaue, allein unter allen Farbentuschen, die uns noch unter die Hände gekommen sind, haben wir noch kein anderes Blau als das Berlinerblaue angetroffen, das freilich gegenwärtiger Zeit überall und so häufig gemacht wird, daß man es wohlfeil genug haben kann.  Aber nicht alles ist auch schön genug, und überhaupt hat das Blaue aus dem Berlinerblauen, etwas hartes an sich, wenig Lebhaftigkeit und Annehmlichkeit, wenn es nicht noch mit andern Dingen vermischt wird.  Nebenher ist es eine aller Welt bekannte, sehr unhaltbare, veränderliche, abschießende blaue Farbe, welche an der Luft ohne Bedeckung bald grünlicht wird, und da es in unsern Augen nichts anders als eine mineralische oder Erdfarben ist, so kann sie auch als Malerfarbe keine größere Festigkeit haben, als alle andere Erdfarben, nämlich daß sie durch alle darauf kommende Feuchtigkeit verwischt wird, und von jedem darauf kommenden Tropfen Wasser ausfließt; weil es, so wie man solches kauft oder selbst macht, keine entwickelte Farbe ist, sich nur oben auf anlegt und nicht einätzt, denn dieses können nur die entwickelten Farben thun.

Will man das Berlinerblau in diesem Stücke zu einer haltbaren Farbe bringen, so muß er zuvor entwickelt werden, wie eine Pflanzen- oder thierische Farbe, alsdenn erst wird sie sich da, wo sie aufgestrichen wird, einätzen und festsetzen; wie nun diese Entwicklung am besten geschehen könne, dieses wissen freilich wenige Maler, gleichwohl hat jeder Ursache genug und muß ihm viel daran gelegen seyn, es zu wissen, weil auch die Schönheit der Farbe sogar viel dabei gewinnt, und das Blaue erst al denn seine rechte Lebhaftigkeit und Lieblichkeit dadurch erhält, so, daß sie dem Ultramarinblauen nichts nachgiebt.

Den