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188           Achter Abschnitt.

stärkeres, feurigeres, rauchendes Vitriolöl dazu nehmen, sonst erhält man nie eine brauchbare Tinktur.


Ist nun die Auflösung des Indigo durch das Vitriolöl recht geschehen, so kann man wenigstens 1 Maass Wasser, aber auch nur nach und nach dazu giessen, denn auch bei dieser Vermischung mit Wasser giebt es wieder eine starke Erhitzung und Aufbrausung, wodurch die färbenden Theile noch mehr aufgeschlossen werden, und sich mit dem Wasser gern vereinigen, die erdichten Theile des Indigo aber sich zu Boden setzen, wiewohl bei dem Indigo quatimalo sich nicht so viel erdichte Theile befinden, als bei andern Indigosorten, vielmehr ist dessen Masse fast lauter auflössliche Farbe, um deswillen derselbe auch immerhin der beste und nützlichste ist, seine Farbe aber ist ohnehin viel schöner, feiner, feuriger und lieblicher, als alle andere Indigsorten.  Diese fertige und mit Wasser verdünnete, aber noch nicht gehörig entwickelte Indigtinktur kann man alsdenn wohl bedeckt Jahre lang aufbewahren, sie bleibt immer unverändert, wie sie ist, und steht nicht ab. 

Will man hernach einen gar herrlich schönen und dauerhaften englischblauen Tusch zum Malen und Zeichnen davon machen, so nimmt man auch 1 Loth von einem guten, feinen Berlinerblau, stosst es klein, und giesst in einen Serpentinmörser so viel von der Indigtinktur darauf, dass man es damit abreiben kann, bis das Berlinerblau völlig davon aufgelösst ist, vermischt solches mit der noch übrigen Indigtinktur, und lässt alles 24 Stunden, auch ein paar Tage lang stehen, bis sich die unaufgelössten erdichten Theile von beiden zu Boden gesetzt haben, und die färbenden Theile sich als eine schöne blaue Farbe in der Brühe ausgebreitet haben.  

Von dieser vermischten Tinktur nimmt man alsdenn, wann und so oft und viel, als man will, in ein besonderes reines Geschirr, und giesst zu desto besserer Entwicklung der Farbe und zur Verschönerung derselben so viel Zinnsoluzion darunter, bis die Farbe sich davon verändert, und die Farbetheile einigermassen zusammen gerinnen wollen, der völlige Niederschlag derselben aber wird durch die Bleizuckerauflösung vollends bewerkstelligt.  Nach Verlauf von 24 Stunden kann man das meistens helle Wasser davon abgiessen, und die am Boden sitzende blaue Farbemasse mit frischem Wasser ein bis zweimal aussüssen, um alle überflüssigen Salztheile davon auszuziehen, und eine nach allen Theilen des Gebrauchs desto reinere, schönere blaue Farbe davon zu erhalten, wenn man die Brühe durch ein Filtrum von doppeltem weissen Papier laufen lässt, damit alle Farbetheile in dem Papier hangen bleiben, während als das Wasser ganz helle davon abläuft.

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