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 190                Achter Abschnitt.

da die feinen mineralischen Farben gar zu theuer, und die geringeren, wohlfeileren noch viel zu roh in ihren Theilen sind, sie mögen so fein abgerieben werden, als sie wollen; unsere Pflanzenfarben aber von allen solchen Fehlern frei, schön, dauerhaft und doch wohlfeil genug sind, warum soll man sich noch länger an die theuren und doch so wenig dauerhaften mineralischen Farben halten wollen?

VI.
Sächsisch-Blaue Schattirungen aus der Indigtinktur allein.

Diese Art Blau unterscheidet sich von dem vorigen dadurch, dass es einen grünlichten Schein hat, und kein ganz reines Himmelblau ist.  Besonders ist dieses der Fall bei der Färberei, und jeder Färber weis sein Sächsischblau vermittelst der Indigtinktur zu machen, und obschon jeder nebst dem Vitriolöl, als dem Hauptmittel zur Auflösung des Indigo, noch einen andern weitern Zusatz hat, so wird doch die Farbe dadurch wenig verändert, und wir haben noch kein Sächsischblau gesehen, welches nicht einen ins Grüne fallenden Schein gehabt hätte; die Zinnsoluzion ist unter allen Zusätzen das Beste, womit man die Farbe wirklich sehr verschönern und verbessern kann, denn sie hilft in Verbindung mit dem Vitriolöl den Indig besser entwickeln, als ein anderes saures Salz, gleichwohl ist sie auch nicht im Stande, die Farbe so weit zu verändern, dass es kein sächsischblau mehr wäre, sondern ein reines Himmelblau vorstellte.

Wenn man also einen sächsischblauen Tusch zur Malerei haben will, so darf man nur das Berlinerblau von der Indigtinktur weglassen, und letztere nur allein nehmen, mit Zinnsoluzion  besser entwickeln, mit der Bleizuckerauflösung niederschlagen, den Niederschlag gehörig aussüssen, und damit ferner verfahren, wie bewusst, so erhält man gewiss einen recht schönen sächsischblauen Tusch, der zwar in Ansehung dessen alle Dauerhaftigkeit wie der andere hat, und wie alle unsere Tusche haben, dass er sich auch einätzt, der Feuchtigkeit und dem Wasser widersteht, ohne auszufliessen, aber in Betreff der Farbe selbst dem Abschiessen eben so sehr unterworfen ist, als alles Sächsischblaue, welches durch die Indigtinktur gemacht ist, oder auch als das Berlinerblau, wenn man es für sich allein braucht.

Auf eine andere und für die Farbe selbst dauerhaftere Art aber kann sich jeder das Sächsischblau selbst zubereiten, wenn man von dem Niederschlag des Citronengelben Nr. 4. so viel unter das Englischblaue Nr. 5. vermischt, als erforderlich ist, diese Art Blau in ein schönes lebhaftes Sächsischblau zu verändern.  Man muss aber die Mischung nur nach dem Gesicht machen, ohne dass man eine gewisse Porzion von jedem vorschreiben könn-

Transcription Notes:
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