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Von Farbentuschen.   191

könnte, und mit dem Pinsel währendem Abreiben mit dem Gummiwasser öfters Probstriche auf Papier machen, um zu sehen, ob man seine rechte Farbe habe, oder nicht, denn es ist leicht geschehen, daß man von dem Gelben zu viel nimmt, wodurch es ein Seladongrün wird. Hat man hingegen die rechte Mischung getroffen, so giebt es alsdann ein viel dauerhafteres Sächsischblau, als das aus der Indigtinktur allein ist. 

VII.

Fayenceblau.

Aus dem Englischblauen Nr. 5. und Carminrothen Nr. 1. zusammengesetzt.

Abermal eine andere Mischung von Blau, als die zwei vorhergehenden. Jede dieser drei blauen Farben unterscheidet sich merklich von der andern, und hat ihre ganz eigene Art.  Das Englischblaue ist das eigentliche ächte wahre Himmelblau, hat weder Grünes, noch Rothes in seiner Mischung, sondern ist von diesen beiden Farben, die dem Blauen so gerne anhangen, ganz rein und frei, und folglich auch das natürlichste, das schönste unter allem Blau, man kann auch sagen, das dauerhafteste, weil es sich ohne wirkliche Beimischung einer andern Farbe von selbst am wenigsten verändert.  Das Sächsischblaue hat, wie bekannt, einen grünlichten Schein, eine Beimischung von Gelb, es mag gemacht seyn, wie es will, denn schon der Name Sächsischgrün bringt es so mit sich, weil eben dieser grünlichte Schein solches von jeder andern blauen Farbe, besonders von den ächten Küppenfarben unterscheidet.  Aber auch seine Dauerhaftigkeit ist um dieser fremden Beimischung willen, oder eigentlich, weil es durch lauter saure Salze hervorgebracht und um deswillen außer seinem eigenen Element gesetzt ist, geringer als des ächten Himmelblauen, und der Veränderung sehr unterworfen, behauptet übrigens als eine angenehme schöne Farbe immer auch ihren Rang unter den blauen Farben, und wird nie ganz verworfen werden.  Als Farbentusch zur Malerei kann man das Sächsischblaue noch besser brauchen, als bei der Färberei, weil die Malereien nicht so sehr der Luft, Wind und Wetter ausgesetzt sind, als die Kleider, und meistens noch Ueberzüge von Glas, Firniss oder so etwas bekommen.

Dasjenige Blau, wovon jetzt die Rede ist, und welches einen röthlichten Schein hat, heißt eben um deswillen Fayence oder Porzellainblau, weil alles Blaue auf Porzellain und Fayence von dieser Art röthlichtem Blau ist.  So wenig nun auch dieses ein ächtes natürliches Blau ist, sondern wegen seiner fremden Beimischung der Veränderung mehr als letzteres unterworfen ist, so wird man es doch immer dauerhafter finden, als das

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