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192      Achter Abschnitt.

das Sächsischblaue, besonders ist dieses des Fall bei dem Tusch als eine Malerfarbe, und weil dieses Fayenceblau auch sehr schön ist, so verdienet es desto mehr Achtung.

Es bedarf zu dessen Verfertigung keiner besondern Farbematerien, sondern man nimmt von dem Englischblauen Nro 5, als der Hauptfarbe, so viel, als man will, und mischet sehr sparsam von dem Carminrothen Nr. I. a) oder b), von welchem man will, oder vorräthig hat, so viel darunter, bis man das rechte Fayenceblau, durch Proben mit dem Pinselstrich, vor sich siehet. Die Mischung geschiehet am besten, wenn man zuerst diese beide Farben als Pulver aus dem Niederschlag zusammenreibt, hernach die innigste Vereinigung derselben noch beim Abreiben mit dem Gummiwasser vollendet; aber auch wenn jede derselben schon als Tusch fertig ist, kann man sie noch vor dem Pinsel untereinander mischen. Gleich wie man übrigens neben dem Carmin, aus dem Fernambuk gemacht, den andern aus der Cochenille wohl entbehren kann, weil er noch schöner und lebhafter, dabei aber viel wohlfeiler als dieser ist, so dienet der erstere aus diesen beiden Ursachen ebenfalls besser zu dem Fayenceblau, als letzterer. 

VIII.

Violett und Purpurfarbe Schattirungen.

Diese zweierlei Arten Farben entstehen aus einer Vermischung von Roth und Blau. Jede davon hat ihre hellere Schattirungen. I) Das Purpurrothe fällt nach seiner Farbe etwas dunkler aus, als ein Carminroth, und hat nur etwas weniges Blau in seiner Mischung; man kann es um deswillen nicht mehr unter die eigentlichen rothen Farben zählen, wie das Carmoisin, denn letzteres erfordert kein wirkliches Blau, sondern wird blos durch Laugen- und Mittelsalze hervorgebracht. Die Porzion Blau, welche zur Mischung unter das Carminrothe Nro. 1. genommen werden soll, kann man nun ungefähr bestimmen, etwa den achten Theil des Rothen, denn es kömmt hauptsächlich auf die eigene Stärke des Blauen und Rothen an. Die Pfersichblüthfarbe ist eine hellere Schattirung von dem Purpurrothen, so wie die Rosenfarbe vom Carmoisinrothen.

Die 2te Sorte ist Purpurviolett, und hat etwas mehr Blaues in seiner Mischung, als voriges, man kann dazu ungefähr den vierten Theil Blau zum Rothen nehmen. Sowohl zu dem Purpurroth als Purpurviolett muß man nie ein anderes Roth nehmen, als Nro. I, und das Englischblaue Nro. 5. Eben so zu dem nachfolgenden Violett, denn Zinnoberroth Nro. 2, und Sächsischblau Nro. 6 taugen dazu nicht; ich heiße diese Farbe Purpurviolett, weil sie sich von dem Rothen weiter entfernt, als das vorige, und doch noch kein ganzes, wahres Violett ist. Eine hellere Schattirung ist die Lillackfarbe.