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202    Achter Abschnitt.

schen, fließt nicht aus, auch wenn er ins Wasser oder Wasser darauf kömmt, mithin ist er dauerhaft und dabei ganz natürlich schön schwarz; oder eigentlich, ich kann ihn in diesem Stücke machen, wie ich will.  Hat nun ein schwarzer Tusch alle diese Eigenschaften, so kann es einem jeden einerlei seyn, ob er in Ostindien oder in Deutschland gemacht worden ist, besonders wenn er noch obendrein nicht theuer ist, und gerade dieser letzte Umstand ist es, welcher unserem Tusch noch einen Vorzug vor dem Chinesischen oder Japanischen giebt.  Oder kömmt es nur darauf an, unsern schwarzen Tusch mit chinesischen Buchstaben und allerhand seltsamen Figuren zu zeichnen, mit Gold- oder Silberplättchen zu belegen, um ihn unter fremdem Namen zu verkaufen?  Wie leicht läßt sich dieses thun, und wie wenig kostet es! 

Bei allem, was Schwarz ist, bleiben wir unserm unwidersprechlichen, auch noch von Niemand widerlegten Grundsatz getreu, daß es anders nicht entstehe, als aus einer Zerstöhrung elementarischer Theile durchs Feuer, und daß man es zum Gebrauch der Färberei und Malerei anders nirgends suchen solle und finden werde, als in dem Eisen, und wo dieses in einem Körper häufig anzutreffen ist.  Aus dem Eisen allein den schwarzen Tusch zur Malerei zu verfertigen, würde ihn so fehlerhaft machen, als wie alle mineralischen Farben sind; er würde sich nämlich nicht einätzen, sondern nur oben anlegen, mithin ohne Bedeckung leicht verwischt werden können.  Diejenigen Pflanzen hingegen, welche reich an Eisentheilen sind, als wie das Blauholz und die Galläpfel, sind dazu geschickter, und die metallischen Eisentheile müssen nur das Atrament zur Entwicklung der Eisentheile des Pflanzenreichs abgeben. 

Das gewöhnliche Atrament zu den schwarzen Farben ist bei den Färbereien das Kupferwasser oder der eisenhaltige Vitriol.  Bei den Cottunfabriken hält man dieses Mittel schon lange für das elendeste und schlechteste, und bedient sich statt dessen der sogenannten Eisenbrühe, welche auch die Hauptsache bei unserm schwarzen Tusch ist.

Diese Eisenbrühe wird auf folgende Art verfertigt: Man nimmt altes Eisen, keine dicke Stücke, auch müssen sie nicht lang seyn, damit man sie in eichene mehr hohe als weite Geschirre legen kann.  Sie werden vordersamst mit Bürsten abgerieben oder auch abgewaschen, daß kein Staub, Rost oder andere Unreinigkeit daran sey, alsdann werden sie im Feuer glühend gemacht, während dem aber, als sie im Feuer liegen, die eichene dazu bestimmte Kufe auf 2 Drittel mit einem guten Weinessig angefüllt, das glühende Eisen hernach mit Zangen aus dem Feuer genommen, und ein Stück um das andere in dem Essig abgelöscht, welches man auch darinn liegen läßt; man fährt so lang mit dem Ablöschen und Einlegen der glühenden Eisenstücke fort, bis das Geschirr so weit voll ist, daß der Essig noch ein wenig darüber steht, und deckt hernach die Kufe mit einem gut schließenden Deckel wohl zu,