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Von Farbentuschen.      203

zu, daß nichts ausdünste, bis der Essig wieder erkaltet ist. Man muß mit dem Ablöschen des glühenden Eisens ganz gemach thun, und nur ein Stück um das andere nehmen, denn wenn der Essig einmal warm und heiß davon ist, so sprudelt er bei jedem frischen Stück so stark in die Höhe, daß er über das Geschirr hinauslauft und kocht. 

Wenn dieses Geschirr mit dem Essig und Eisen angefüllt ist, so kocht man eine Reißbrühe ab, die nicht gar zu dicke und schleimicht, sondern noch etwas dünne ist, und füllt damit ebenfalls eine eigene Kufe von gleicher Größe und ebenfalls so voll an, wie die vorige mit dem Essig. So bald diese Reißbrühe erkaltet ist, wird ebenfalls so viel glühendes Eisen hineingelegt und darinn abgelöscht, bis die Brühe nur noch ein wenig darüber steht, und ebenfalls wohl zugedeckt, bis es verdämpft hat.

Wenn beide Brühen, der Essig und die Reißbrühe kalt sind, so macht man die Geschirre auf, und stellt sie so unter freiem Himmel an die Sonne und Luft offen hin, 8 bis 10 Tage lang, nur muß es nicht zu viel darein regnen, sondern beim Regenwetter deckt man sie zu. Nach der Hand nimmt man das Eisen von beiden Brühen heraus, trocknet es, gießt die beiden Brühen zusammen in ein anderes eichenes, aber größeres Geschirr, macht alles Eisen noch einmal glühend, und legt es wieder zum Ablöschen hinein, verfährt damit, wie vorhin, und wenn das Eisen noch 8 bis 10 Tage in dieser vermischten Brühe gelegen ist, so läßt man die Brühe durch ein Zapfenloch von unten aus dem Geschirre in die 2 erstern ablaufen, stellt sie wohl bedeckt, damit nichts Unreines hineinfallen kann, und so lange hin, bis sie sich so weit abgeklärt hat, daß man davon zu seinem Gebrauche das Nöthige immer herausnehmen kann, bis man zuletzt unten auf den Satz kömmt, den man ausgießet, das Geschirr sowohl, als das Eisen wieder reiniget, und eine frische Brühe, wie die vorige, davon ansetzt. 

Diese Eisenbrühe, wenn sie recht gemacht ist, muß nach dem Abklären ganz braunroth, aber klar aussehen, und ist ein vortreffliches Mittel der Entwicklung zu allen Pflanzenbrühen, welche die schwarze Farbe enthalten, viel besser, wirksamer, wohlfeiler und weniger schädlich, als jeder Vitriol, er heiße, wie er wolle, und sey so gut als er will; denn, wo man den Vitriol pfundweise zu einer schwarzen Farbe braucht, da kann man mit 4 Loth von dieser Eisenbrühe auslangen; anstatt daß bei Färbereien die Waaren von dem Vitriol rauh, hart, spröde und oft sehr mürbe werden, macht die Eisenbrühe solche geschmeidig, glatt und sanft im Angriff, und giebt ihnen einen Glanz, ja es wird jede schwarze Farbe davon viel dauerhafter, als von dem Vitriol. 

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