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204     Achter Abschnitt.

Die schwarze Farbe selbst zu machen:
N. 1 Pfund Blauholz in geschittenen Spänen.
     Eisenbrühe nach Verhältniß.
   4 Pfund Galläpfel, oder noch besser Galläpfeltinktur so viel als Eisenbrühe.

Das Blauholz wird mit 4 Maaß oder 12 bis 17 Pf. Wasser abgesotten und bis auf die Hälfte der Brühe eingekocht. Die Späne werden sodann herausgenommen und die Farbbrühe läßt man durch ein leinen Tuch laufen. So lang die Brühe noch warm ist, wird auf eine Maaß oder 3 Pf. derselben, 4 Loth Galläpfeltinktur, und eben so viel Eisenbrühe hineingerührt. Wenn die Brühe, welche gar schön schwarz seyn wird, erkaltet ist, so läßt man sie noch einmal durch das leinen Tuch laufen, damit alle unreinen, groben Theile davon bleiben; diese filtrirte schwarze Brühe wird nun auch niedergeschlagen, daß die färbenden Theile sich zusammen auf den Boden setzen, und die wässerichten Theile sich zusammen auf den Boden setzen, und man diese wässerichten Theile ganz leer von Farbe und hell davon abgießen kann. Zu diesem Niederschlag kann man aber die Bleizuckerauflösung nicht gebrauchen, sondern man muß das Vitriolöl zu Hülfe nehmen, wovon man so viel unter die schwarze Farbbrühe einrührt, bis ein starkes Gerinnen erfolgt, die färbenden Theile sich scheiden und zu Boden schlagen, die wässerichten aber davon abgegossen werden können.

Den Niederschlag muß man eben so, wie die bisherigen, mit frischem Wasser ein bis zweimal aussüßen, allemal durch ein doppeltes Papier laufen lassen, damit die schwarze Farbmasse darinn zurück bleibt; welche man gehörig und mit Vorsicht abtrocknet, zu einem feinen Pulver abreibt, dieses mit dem bewußten Gummiwasser nochmals abreibt, die die Masse in Formen einhüllt und darinn wieder sorgfältig abtrocknet, so hat man einen feinen und schönen, haltbaren Tusch. 

Man kann zwar auch ohne die Blauholzbrühe den schwarzen Tusch machen, wenn man nur von der Eisenbrühe und Galläpfeltinktur allein zu gleichen Theilen untereinander mischt, aber da das Blauholz nicht theuer ist, und die schwarzfärbenden Theile so reichlich enthält, so vermehrt eine Blauholzbrühe die Farbmasse um so viel mehr, daß hernach der Tusch davon desto wohlfeiler wird. 

Die Galläpfeltinktur ist leicht zu machen. Man nimmt schwarze Galläpfel, stößt sie nicht gar zu klein, sondern noch etwas grob, füllt damit einen gläsernen Kolben bis zur Hälfte an, und gießt darunter einen guten Wein, nicht alt, aber auch nicht zu neu, sondern einen schon zweimal von der Hefe abgelassenen weißen Wein, bis der Kolben voll ist, stellt es zum Destilliren an die Sonne so lange hin, bis diese Galläpfelbrühe ganz