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208        Achter Abschnitt.

Es ist an sich selbst kein Unterschied bei unsern Farbentuschen, ob sie auf Kottune oder Leinwande gebraucht werden, nur zeigen sie sich auf letztern mit mehr Glanz und Schönheit, als auf Kottunen, da die Leinwand beim Glätten ohnehin mehr Politur annimmt, als der Kottun.  Aber die Zubereitung derselben ist für die Druckerei und Malerei nicht einerlei.  Wir werden also blos diesen Unterschied zeigen, die Anwendung unserer Vorschriften zur Druckerei zuerst, hernach auch zur Malerei insbesondere an die Hand geben.

I.

Carminroth aus dem Fernambuk.

Wenn von Farben die Rede ist, welche nur auf die Oberfläche hingedruckt oder gemacht werden sollen, die weder ausgewaschen noch ausgekocht werden, sondern die man als falsche Farben sogleich vom Drucktisch weg unter die Appretur bringt, so könnte auch das Cochenillerothe dazu gebraucht werden; allein schon der theure Preis dieser Farbmaterien, und da ihre Farbe weder schöner noch besser als das Fernambukrothe wird, verbietet ihren Gebrauch von selbst.  Wir wollen uns also an den Carmin aus dem Fernambuk zur falschen Druckerei halten, und werden dabei auf allen Seiten gewinnen.

Im Grunde ist jede Holzfarbe auch schon eine falsche Farbe von Haus aus, wenn man ihre Dauer gegen den Grapprothen und gegen den Indigblauen abwägen will, wer sie aber recht zu behandeln, gehörig zu entwickeln und anzuwenden weis, bei dem können die Holzfarben viel von ihrer natürlichen Unart verlieren, und an Güte und Haltbarkeit sehr zunehmen.  Hiezu trägt bei diesen Farben gar viel bei, wenn man bei dem Absud der Farbehölzer die Farbebrühe nicht so schlechterdings, wie sie vom Feuer kommt, mit den gehörigen Salzen entwickelt, und zum Drucken oder Malen mit Gummi oder Kläre verdickt; denn die Holzfarben haben alle sehr viele grobe, erdichte und harzichte Theile, welche sich nicht in die Waare einätzen, und darinn festsetzen, sondern nur auf der Oberfläche sich anlegen, die Farbe dadurch zwar verdunkeln, aber nicht verbessern oder verschönern.  Diese groben erdichten und harzichten Theile muß man also zuvor davon scheiden, und nur die feineren, ordentlich geläuterten elementarischen Theile einer jeden Farbeholzbrühe zum Gebrauche anwenden, dieses Verfahren wird den guten Erfolg haben, wie solches Versuche bestätigen, daß man nicht nur lebhaftere und schönere, sondern auch festere Farben erhalten wird.