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Von Farbentuschen.     209

Wenn man also zum Gebrauche der Druckerei auf Kottune und Leinwande den Fernambuk nach der Vorschrift bei den Farbentuschen abgesotten hat, so läßt man die Farbebrühe nicht nur durch ein leinen Tuch laufen, um alles darinn befindliche Unreine davon auszusondern, sondern man entwickelt alsdann die Farbebrühe, so lange sie noch heiß ist, zuerst mit dem Alaun allein, rühret sie so lange wohl untereinander, bis man findet, daß der Alaun völlig darinn aufgelößt ist, hernach läßt man die Brühe durch ein Filtrum von Papier laufen, damit die gröberen, erdichten und harzichten Theile derselben in dem Papier hangen bleiben, und nun kann man das Durchgelaufene schon als eine viel reinere und bessere Farbe betrachten, die man jetzt nur noch mit der Zinnsoluzion vollends entwickeln, und mit Gummi oder Kläre verdicken darf, um solche aufzudrucken.

Würde man diese rothe Holzfarbe, nachdem sie auf der Waare trocken geworden ist, in dem fließenden Wasser auswaschen und so lange reinigen, bis der Gummi oder die Kläre weggespült wäre, so möchte sie zwar nicht ganz verloren gehen, aber doch um etwas schwächer werden, dieses Uebriggebliebene hingegen desto dauerhafter und schöner seyn. Weil aber dieses Auswaschen bei solchen Farben, die als falsche Farben angesehen und gebraucht werden, nicht geschieht, die damit angedruckte Waare nicht ins Wasser kommt, sondern wenn die Waare trocken ist, sogleich in die Kläre und unter den Glättstein oder Mang gebracht wird, um den nöthigen Glanz und Schönheit zu erhalten, so behält man daran eine starke Carminfarbe.

II.

Hochponceau oder Zinnoberroth.

Man weis es aus der Erfahrung, daß das höchste feurige Scharlachroth bei der Wollfärberei nicht durch die Cochenille allein erhalten wird, was man auch immer für Mittel zu deren Entwicklung dabei gebrauchen wollte, sondern daß die Farbe allemal ein wenig ins Carminrothe spielt; daß hingegen zur Erreichung des höchsten Feuers bei dem Scharlachrothen absolute ein Zusatz und Vermischung von Gelb mit der Cochenille erfordelich sey, man mag hernach dieses Gelbe zuvor als einen Grund und Unterlage für die Cochenille auf die Waare bringen, oder man mag die gelbe Brühe unter die rothe mischen, oder das Gelbe auf den Cochenillegrund als einen Ueberzug auftragen.

Und dieses ist auch der Fall bei unsern Farbentuschen, aus dieser Ursache, weil dazu nicht der Zinnober oder ein anderes Mineral gebraucht wird, sondern unsere sämmtlichen Farbentusche aus dem Pflanzenreich genommen sind, um als entwickelte Farben überall, wo sie hinkommen, sich desto besser einzuätzen, und desto dauerhafter zu seyn, mithin kann

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