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Von Farbentuschen.              211


Diese Farbe verliert im Waschen durch Seifen und Laugen das Carminrothe, weil das Orleangelbe eine an sich weniger falsche Farbe ist, als das Holzrothe, sie verändert sich aber durch Laugensalze, und wird mehr Carminroth.

III. 

Hochorangelb oder Goldgelb aus dem Orlean. 

Es ist für die Druckerei auf Kottune und Leinwande immerhin eine solche schőne Farbe, die der Waare viel Licht und Leben giebt, man mag sie allein stellen, oder als Schattierfarbe neben das Rothe und Citrongelbe setzen.  Doch, wenn sie nicht mit guter Wahl und Stellung bei Laub- und Blumwerk angebracht wird, kann sie dem Auge auch widrig werden, hingegen bei andern Nebenverzierungen, Streiffen rc. vortreffliche Wirkung thun, und die Waare besser als das so gewőhnliche, nie angenehme, obwohl etwas fester Rostgelb verschőnern helfen.  Wir wűrden es also bei buntfarbiger Waare, wo ohnehin nicht alle Farben fest und dauerhaft sind, niemalen ganz weglassen, und immer lieber als das Rostgelbe gebrauchen.  Wegen der Entwicklung und Zubereitung dieser Farbe verweisen wir auf die Tusche, nur von Reinigung derselben wollen wir noch etwas sagen.  Beim Abreiben des Orleans wird zwar immer nur das Helle der Brűhe abgegossen, so, daß zuletzt alle groben, erdichten, ganz braunen Theile zurückbleiben.  Allein, auch währendem Abkochen mit der Lauge sondern sich immer noch mehrere unreine Theile in dem Schaume ab, den es oben aufwirft, wenn man also eine ganz reine Farbenbrühe haben will, so muß man, nachdem dieselbe vom Feuer genommen und ein wenig abgekühlt ist, solche durch ein leinen Tuch laufen lassen, damit alles unreine vollends in dem Tuch hangen bleibe, worauf man sie sogleich, da sie noch warm ist, gummiren oder mit Kläre verdicken kann.  Die Kläre ist zwar dieser Farbe an sich selbst zuträglicher als der Gummi, aber weil sie mit viel Laugensalz entwickelt wird, so wird sie auch mit der Kläre balder stinkend, als mit dem Gummi.  Mit Kläre verdickt muß man sie also frischweg brauchen, mit Gummi hingegen kann man sie lange aufbewahren.

Diese Farbe nach mehreren Schattirungen zur Druckerei zu gebrauchen, darf man sie nur mit mehr Wasser verdünnen, um mancherlei zerschiedene hellere Abänderungen darinn hervorzubringen, welches gar keine Schwierigkeit hat, und wobei man als etwas sonderbares bemerken wird, daß alle diese hellern Schattirungen in ihrer Dauer der dunkelsten ersten Farbe noch vorgehen, mithin nicht zu verabscheuen sind.

Dd 2

Transcription Notes:
The abbreviation that looks like "2c." in Fraktur actually translates to "rc." according to http://www.waldenfont.com/downloads/gbpmanual.pdf The double acute accent ( ? ) -- (New Transcriber) I have not retained hyphens when words continued on the next line. I did retain hyphens when it was part of the text itself ex. "Laub- und Blumwerk". "zerschiedene" in second sentence seems like a typo in original text. Possibly should be "verschiedene"