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212       Achter Abschnitt.

IV.

Citrongelb mit seinen hellern Schattirungen aus dem Gelbholz.

Weil diese Farbe nach der Vorschrift bei den Tuschen unter Nro. 4, mit sauren Salzen entwickelt wird, so ist sie auch zur Druckerei auf Kottune und Leinwande immerhin eine falsche aber sehr schöne Farbe, welche der Waare viel Ansehen giebt, wenn sie nicht zu häufig gebraucht, sondern nur hin und wieder bei Blumen, Laubwerk, Streiffen, rc. rc. ganz sparsam eingedruckt wird.  Da ihre Zubereitung und Entwicklung bereits vorgeschrieben ist, so wollen wir hier nur noch so viel davon sagen, daß ein wenig Kochsalz bei der Entwicklung gebraucht, die Farbe theils dunkeler, theils fester, aber nicht schöner macht.

Um hingegen die Farbe recht rein zu bekommen, weil dieses bei falschen Farben, welche nicht ausgewaschen werden dörfen, eine Hauptsache ist, indem sie so rein als möglich schon ausgedruckt werden müssen, so wird nach dem Absud der Späne, die Brühe, nicht nur durch ein leinen Tuch abgegossen, sondern auch nach Entwicklung derselben und geschehener völliger Auflösung der Salze, die dazu gebraucht werden, nochmals durch ein Papier filtrit, damit alle unreinen Theile davon wegkommen, und zurückbleiben, erst alsdenn wird sie gehörig verdickt und ausgedruckt, das Verdicken kann zwar mit Kläre oder Gummi geschehen, erstere ist aber wohlfeiler, hingegen verdunkelt und bräunt die Farbe zu viel.

Man könnte diese Farbe auch allenfalls im fließenden Wasser auswaschen und walken, wie die guten Farben, weil sie sehr stark einätzt, und deswegen weniger als andere unter die falschen Farben gehört, hingegen beim Waschen in Seifen und Laugen bestehet sie schlecht, und eben um deswillen ist es immerhin eine falsche Farbe, wenigstens durch diese Art von Entwicklung, welche zu einem schönen gelben Tusch nöthig ist, kann sie nie etwas anders werden, durch andere Salze zur Entwicklung gebraucht, kann hingegen das Gelbholz auch bessere und festere Farben geben, sie werden aber alsdann nicht mehr so schön seyn, welches der Fall bei noch mehreren, und eigentlich bei allen Farben ist, besonders zeigt sich ja solcher sehr merklich bei der blauen Farbe, welche durch ihr eigenes Attrament ganz fest wird, durch andere Salze hingegen schöner, aber unhaltbar wird.  So hat in der Welt alles seine gut und seine falsche Seite, letztere hat aber überall mehr glänzendes und einnehmendes als erstere, um deswillen sie auch besser gesehen, mehr bewundert und heftiger gesucht wird.