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Von Farbentuschen.    213

V.

Sächsisch blau, aus dem Indigo.

Diese blaue Farbe unterscheidet sich, sie mag stehen, wo sie will, vor allen andern blauen Farben immer dadurch, daß sie ins grünlichte spielt, und an das Seladongrüne gränzt, zwar angenehm und schön ist, aber nicht in solchem Grade, als wie das folgende Englischblau, doch kömmt hierbei alles auf den Liebhaber an, um dieses oder jenes Blau schöner zu finden: Was aber die Dauerhaftigkeit anbelangt, so ist dieses zwar keiner von diesen blauen Farben ihre Eigenschaft, doch ist das Sächsischblaue doch schlechter, als das Englischblau, weil es durch die Indigtinktur ohne das Berlinerblau gemacht wird; denn die Auflößung des Indigo durch das Vitriolöl oder jedes andere saure Salz ist keine gründliche Entwicklung seiner elementarischen Bestandtheile, als welches nur durch Laugensalz geschehen kann, mithin kann die Farbe auch keine Festigkeit erhalten.

Da die Zubereitung das Sächsischblauen unter den Tuschen schon genau vorgeschrieben ist, so wird sich zur Anwendung derselben bei der Druckerei keine Schwierigkeit finden.  Die Verdickung muß aber mit Gummi geschehen, und wenn man vorhero für die Reinigkeit der Farbbrühe gesorgt hat, so wird die damit angedruckte Waare nicht ausgewaschen, sondern sogleich in die Kläre gebracht, und wenn sie getrocknet ist, vollends augerüstet.

Will man das Sächsischblaue nicht besonders machen, so darf man nur das nachfolgende Englischblaue darzu nehmen, und etwas weniges, kaum merklich, von dem Gelben Nro. 4. darunter mischen, so erhält man nicht nur ein schönes Sächsischblau, sondern es wird dadurch zugleich auch so viel dauerhafter, nur muß man sich in Acht nehmen bei der Zumischung des Gelben, daß man anstatt des Sächsischblauen kein Seladongrün macht.

VI.

Englischblau, aus der Indigtinktur, mit Berlinerblau vermischt.

Was wir Englischblau heissen, ist dasjenige unter den hellblauen Farben, welches einem reinen Himmelblau, das man auch Fayenceblau nennt, am nächsten kömmt, das weder einen röthlichten, noch einen grünlichten Schein bei sich hat.  Es ist auch dieses die einzige ursprüngliche elementarische blaue Farbe, die für das Auge am angenehmsten ist, übrigens sowohl ächt als gut, als falsch gemacht werden kann.  Unter den ächten Farben zeichnet sie sich durch ihre brillante Schönheit ganz besonders aus, wird aber von den wenigsten Kottunfabrikanten in ihrer höchsten Schönheit gemacht, und unter den falschen