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214      Achter Abschnitt.

schen Farben ist sie um deswillen die vorzüglichste, weil auch keine derselben die Lieblichkeit und Schönheit, wie diese hat, und weil sie dabei auch nicht theuer ist.

Ihre Verfertigung ist unter den Tuschen deutlich beschrieben; auf die Reinigung dieser Farbe kömmt um deswillen sehr viel an, weil sie als falsche Farbe nicht ins Wasser kömmt, und ausgewaschen wird, gleichwohl mit ihrer natürlichen Schönheit sich auf Kottune und Leinwanden zeigen sollte. Wenn also der Indigo durch das Vitriolöl gehörig aufgelößt, mit der dazu nöthigen Porzion Wasser verdünnet, und hernach das Berlinerblau damit wohl vermischt und abgerieben worden ist, so wird zur weitern Entwicklung nur noch etwas Zinnsoluzion darzu gemischt, alsdann aber die Farbbrühe durch ein Filtrum von weißem Papier abgegossen, um eine ganz reine, von allen erdichten Theilen befreite blaue Farbe zu bekommen, die man hernach nur mit Gummi verdicken und aufdrucken darf; so bald es trocken ist, bringt man die Waare in die Kläre, worein von der blauen Tinktur selbst nur so viel gerührt wird, daß es eine bläulichte Wasserfarbe davon bekömmt, und so fort vollends ausgerüstet.

Die Entdeckung durch die Vermischung des Berlinerblauen mit der Indigtinktur eine so schöne blaue Farbe hervor zu bringen, welche dabei mehr Festigkeit, als das Berlinerblaue oder die Indigtinktur, jedes für sich allein hat, muß unstreitig jedem sehr wichtig seyn. Man hat zwar auch bei Kottunfabriken jedes insbesondere gebraucht, aber an ihre Vermischung nicht gedacht, und also das daraus entstehende so schöne Englischblau nicht gefunden. Die sehr einfache Art, wie diese Vermischung geschiehet, macht den Gebrauch der Farbe um so viel nützlicher, leichter und anwendbarer, als manche andere.

Ganz blaue Böden macht man weder von dieser, noch von einer andern falschblauen Farbe, sondern nur Blumen, Streifen und andere Verzierungen, wobei diese blaue Farbe gar schön ist, und wenig kostet. Beim Auswaschen im Wasser gehet zwar diese Farbe nicht so geschwind verloren, doch wird sie viel heller, wenn aber das Waschen, und Hinunderziehen der Waare im fließenden Wasser zu lange währt, oder die Waaren gar gewalkt würden, so dürfte wenig von der Farbe übrig bleiben, Seifen und Laugen aber nimmt sie gar geschwind ganz hinweg, daß nicht eine Spuhr davon übrig bleibt, sie gehört also unter die falschen Farben im vollen Verstand, mehr als die vorherigen gelben und rothen Farben, und würde zum Gebrauch der Druckerei auf Kottun und Leinwande kaum brauchbar seyn, wenn sie nicht so schön wäre, und wenn dergleichen falsche Farben nicht üblich genug wären.