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218          Achter Abschnitt.

das Verdicken muß so geschehen, daß die Farbe zwar nicht ausfließt beim Aufdrucken, aber doch so dünne ist, daß sie sich auch in der Waare einätzen und desto dauerhafter als eine falsche Farbe werden kann.  Es wird sich in solchem Fall keine von allen diesen Farben so falsch erweisen, daß man bei dem Auswaschen nicht noch starke Spuren davon finden und sehen sollte. 

Weiter wissen wir nun bei diesen falschen Druckfarben nichts mehr zu erinnern, und müssen es einem jeden selbst überlassen, sich durch Versuche und Uebung im Kleinen diejenige Fertigkeit zu erwerben, welche ihm zum nützlichen Gebrauch und Anwendung im Großen nöthig ist.

Hingegen wollen wir nunmehr auch zeigen, wie alle diese Farben am nützlichsten und besten zur Malerei auf Zitze und feine Leinwande anzuwenden seyn.

Zwar kann man mit allen den bisherigen Farben, wie sie zum Drucken auf ordinäre Kottune und Leinwande vorgeschrieben sind, auch malen, allein es ist doch in dem Ansatz derselben darinn ein merklicher Unterschied zu machen, daß man die Malerfarben gerne mehr konzentirt in ihrer Stärke, als die Druckerfarben, weil diese aufgedruckt werden, und sich also dadurch schon fester auf die Waare ansetzen, als die Malerfarben, welche nur mit dem Pinsel aufgestrichen werden; zweitens kann man beim Drucken nicht so sorgfältig und sparsam mit der Farbe umgehen, daß nicht vieles davon verloren gehe, und verdorben würde; man richtet also seine Farbenansätze zum Drucken gerne so ein, daß man viel bekommt, und wenn sie beim Aufdrucken das erstemal zu mager ausfallen, lieber den Modei zweimal anschlägt; drittens ist es nöthig, daß die Farben zum Einmalen nicht so stark gummirt werden, als die Druckerfarben, damit sie lieber aus dem Pinsel fliessen, und sich gut verstreichen lassen, folglich müssen die Farben selbst schon um so viel mehr ihre konzentrirte Stärke haben. 

Um also diese falschen Farben zur Malerei auf feine Waare schicklich zuzubereiten, sie mit Vortheil zu gebrauchen, und schöne, lebhafte Farben zu bekommen, die man auch alsdenn zur Roth im fließenden Wasser auswaschen kann und darf, muß man jede der Farbebrühen nicht blos um ihrer Reinigkeit willen nur einmal durch ein leinen Tuch filtriren, sondern man muß die färbenden Theile nach unserer Vorschrift aus der Farbebrühe niederschlagen, die wässerichten Theile meist davon abgiessen, und nur so viel davon bei dem Niederschlag der färbenden Theile lassen, als zum Gummiren nöthig ist, denn dieser Niederschlag wird nicht zuvor abgetrocknet, wie bei den Tuschen, sondern das Gummiren nur so dünn und flüßig gemacht, daß man die Farbe mit dem Pinsel gut aufstreichen und vertheilen kann, ohne auszufliessen. 

Man