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Des achten Abschnitts

Zweite Abtheilung.

Von der Anwendung der Farbentusche auf Seiden- und Halbseidenwaaren.

Bekanntlich waren die gedruckten ganz und halbseidenen Waaren so wie die gemalten Bänder eine Zeitlang gar stark im Gang, und wirklich sind dergleichen Waaren und Bänder recht schön gewesen, aber sie hatten den Fehler, daß die Farben gar kein Wasser leiden konnten, sondern von jeder Nässe, die darauf kam, verwischt wurden, ja durch bloßes Reiben verloren sich die Farben, weil es 1) keine andere als mineralische Erdfarben gewesen sind, die man dazu gebrauchte, und die sich im Malen einätzen. 2) Weil sie nur durch Gummi oder Firniße oben aufgepappt waren, und keinen Halt haben konnten. Desto größer war die Thorheit dieser Mode, wenn bei einer theuren Waare die größte Schönheit in solchen Dingen besteht, die so leicht zu verderben sind.

Wo noch jetzo, fernerhin und in Zukunft dergleichen gedruckte Seidenwaaren und gemalte Bänder gemacht werden, da können unsere Farbentusche bessere Dienste dabei thun, und wer sich mit diesem Geschäfte abgiebt, dem können sie weit nützlicher dazu seyn, als jene mineralischen Erdfarben: alle diejenigen aber, welche dergleichen Waare kaufen und tragen, die haben für ihr Gelb und den theuren Preis, den sie dafür bezahlen sollen, alsdenn auch etwas dauerhaftes und bleibendes, weil sich unsere Farbentusche als entwickelte Pflanzenfarben einätzen, mithin so lange die Waare selbst ganz und unzerrissen bleibt, auch diese Farben da sind, denn bei allen Seidenwaaren ist ohnehin vom Waschen in Seifen und Laugen nicht die Rede, aber auch in diesem Stück sind unsere Farben jenen weit vorzuziehen, weil sie auch durch dieses Waschen nicht ganz verloren gehen.

Weil die Seidenwaaren selbst schon von Natur so viel Schönheit und Glanz haben, so muß man sich auch ganz besonders befleissen, alle Farben, welche darauf gedruckt oder gemalt werden, mit vorzüglicher Reinigkeit, Stärke und Lebhaftigkeit zu machen, und kann um deswillen keine schwachen Farbebrühen dazu gebrauchen, sondern man muß die Farben, wie zur Kottunmalerei, zuvor niederschlagen, und von den wässerichten Theilen nur so viel dabei lassen, als zum Gummiren nöthig ist.

Welcher Seidenfabrikant anstatt der in allem Betrachte schlechten mineralischen Erdfarben zu seiner Druckerei und Malerei sich unserer Farbentusche bedient, der wird den